Mittwoch, 27.November 2024 | 14:35

Backhaus will bundesweit Obergrenze in der Tierhaltung

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Als Reaktion auf den folgenschweren Großbrand in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin hat Mecklenburg-Vorpmmerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) seine Forderung nach bundesweiten Reformen in der Tierhaltung untermauert.

So müssten schnell ein staatlich verbindliches Tierwohl-Label und ein verbraucherfreundliches Herkunftszeichen eingeführt werden. „Und wir brauchen eine bodengebundene Landwirtschaft mit maximal zwei Großvieheinheiten je Hektar“, sagte Backhaus am Donnerstag im Landtag.

Um das Tierwohl zu fördern und die industrielle Fleischproduktion zu begrenzen, solle es staatliche Förderung künftig nur noch für Außenklimaställe und Freilandhaltung geben. Begonnen werde damit bei der Schweinehaltung. Der Minister zeigte sich überzeugt, dass in Mecklenburg-Vorpommern Zucht- und Mastanlagen für mehrere Zehntausend Tiere nicht mehr genehmigt werden, da die Kommunen nun ein größeres Mitspracherecht hätten. „Solche Anlagen passen nicht in unser Land.“

Die Debatte um Massentierhaltung hatte im Nordosten durch den Brand in Alt Tellin neue Nahrung erhalten. Am 30. März 2021 war in der Ferkelzuchtanlage ein Feuer ausgebrochen, dem etwa 50.000 Tiere zum Opfer fielen. Die Brandursache ist laut Staatsanwaltschaft noch nicht endgültig geklärt, Gutachter konnten den Angaben zufolge keine Hinweise auf technische Defekte finden. Zum Verdacht der fahrlässigen oder vorsätzlichen Brandstiftung wird weiter ermittelt. Laut Backhaus hatte die Zuchtanlage die beim Bau gültigen Brandschutzbestimmungen erfüllt. Doch bekomme mit der derzeitigen Überarbeitung der Landesbauordnung der Brandschutz mehr Gewicht.

Redner aller Fraktionen sprachen sich für mehr Tierwohl in der Fleischerzeugung aus. Die Grünen-Abgeordnete Anne Shepley forderte einen Fahrplan für den gesetzlichen Ausstieg aus der industriellen Tierhaltung. „Die Brandkatastrophe von Alt Tellin am 30. März 2021 sollte endlich auch in der Politik ein fundamentales Umdenken auslösen“, sagte sie. Zudem müsse eine Debatte „über die wahren Kosten unserer Lebensmittel“ geführt werden.

Die FDP-Politikerin Sandy van Baal verwies auf die Verantwortung der Verbraucher. „Letztlich entscheidet der Kunde an der Kasse, was er bereit ist für Fleisch zu zahlen. Und wenn die breite Masse der Gesellschaft billiges Fleisch essen will, dann produziert und liefert die Marktwirtschaft billiges Fleisch“, sagte sie. Laut Backhaus bekommen Schweinehalter derzeit für ihre Masttiere zwei Euro je Kilogramm. Um kostendeckend arbeiten zu können, benötigten sie jedoch mindestens 2,30 bis 2,40 Euro.

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