Montag, 25.November 2024 | 23:47

Backhaus will bundesweit gültige Regelung für Wolfsabschuss

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Für den schnelleren Abschuss verhaltensauffälliger Wölfe dringt Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) auf bundeseinheitliche Vorgaben.

Die von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) jetzt vorgeschlagene Möglichkeit, über einen Zeitraum von drei Wochen auf Angriffe auf Weidetiere mit dem Abschuss reagieren zu können, gehe in die richtige Richtung. „Es ist mir aber wichtig, dass nicht die Länder – jedes für sich – definieren, in welchem Umkreis und auf welcher Entscheidungsgrundlage die Schnellabschüsse erfolgen sollen“, betonte Backhaus am Donnerstag nach einer Schaltkonferenz mit seinen Amtskollegen und -kolleginnen.

Der Bund müsse in Abstimmung mit den Ländern eine eindeutige Rechtsgrundlage schaffen. Damit solle auch verhindert werden, dass „die gute Idee“ an Brüssel scheitere. „Aus meiner Sicht wäre eine Regelung im Bundesnaturschutzgesetz oder eine Bundesverordnung angezeigt“, erklärte Backhaus. Bis zur Umweltministerkonferenz im November, auf der das Thema erneut beraten wird, gebe es noch viel zu tun. „Ziel muss es sein, bis zum Beginn der kommenden Saison für die Weidetierhalter Klarheit zu schaffen“, betonte der Minister.

Nach den Vorstellungen von Bundesumweltministerin Lemke soll es in bestimmten Regionen möglich werden, Wölfe rasch zu erlegen, wenn sie ein Weidetier gerissen und Schutzvorkehrungen wie einen Zaun überwunden haben. Dann solle per Ausnahmegenehmigung 21 Tage lang auf den Wolf geschossen werden dürfen, ohne dass wie bisher erst eine DNA-Analyse abgewartet werden muss. Dieser Weg sei praktikabel und unkompliziert ohne nationale oder europäische Gesetzesänderungen umsetzbar, zeigte sich Lemke überzeugt. Sie räumte ein, dass der Prozess zu einer Abschussgenehmigung bisher zu lange dauert.

Der Wolf gilt als streng geschütztes Wildtier und darf in Deutschland nicht bejagt werden. Doch lassen regelmäßig Angriffe auf Weidetiere immer wieder Rufe nach einer gezielten Bestandsregulierung laut werden. Vor allem Tierhalter fordern, die Zahl der Wölfe in Grenzen zu halten, um Angriffe auf Nutztiere zu dezimieren.

Wie aus dem Landes-Wolfsmonitoring hervorgeht, wurden im ersten Halbjahr 2023 in Mecklenburg-Vorpommern 43 Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere gezählt. Dabei wurden 142 Tiere getötet und 23 verletzt. Für das gesamte Jahr 2022 waren 83 Übergriffe mit 293 getöteten Tieren registriert worden. Vom Land werden Schäden finanziell ausglichen, sofern die Halter die geforderten Schutzzäune errichtet hatten, für deren Anschaffung eine Förderung gewährt wird. Bei jedem vierten Fall in diesem Jahr fehlte laut Statistik aber ein Grundschutz.

Vor allem in Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen hat sich der in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottete Wolf seit seiner Rückkehr um die Jahrtausendwende wieder breit gemacht. Wie das Umweltministerium in Schwerin mitteilte, wurden nach aktuellen Daten in Mecklenburg-Vorpommern 19 Rudel, 6 Paare und 3 Einzeltiere nachgewiesen. Die Zahl der im Land lebenden Wölfe wird mit 130 angegeben. Noch nicht eingerechnet sind die in diesem Jahr zur Welt gekommenen Jungtiere.

Backhaus plädiert angesichts der ungleichen Ausbreitung des Wolfes für ein regionales Bestandsmanagement, wie es auch von Niedersachsen gefordert wird. Die Opposition wirft Backhaus vor, zu zögerlich zu agieren und die schon jetzt gegebenen rechtlichen Möglichkeiten ungenutzt zu lassen.

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