Nach den zuletzt massiven Klagen der Bauern über die für sie nachteiligen Preisentwicklungen im Agrarsektor sieht Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) einen Silberstreif am Horizont. „Die Talsohle bei den Erzeugerpreisen – sowohl bei der Milch als auch bei den Feldfrüchten – scheint mir durchschritten. So sind aktuell 47 Cent pro Kilogramm Milch zu erzielen. Auch in der Schweinemast ist nun wieder Gewinn zu machen“, stellte Backhaus am Dienstag anlässlich eines Treffens mit dem Präsidium des Landesbauernverbandes in Thürkow-Todendorf (Landkreis Rostock) fest. Das lasse ihn hoffen, dass der anhaltende Abbau der Viehbestände im Land ein Ende finde.
Zuversichtlich äußerte sich der Minister zu den Ernteaussichten. „Wenn das Wetter mitspielt, haben wir Grund zur Hoffnung auf eine überdurchschnittliche Ernte. Bisher haben sich die Bestände gut entwickelt“, sagte Backhaus, warnte zugleich aber vor verfrühtem Jubel.
Insgesamt habe die Landwirtschaft noch mit Unsicherheiten zu kämpfen. Kritisch äußerte sich der SPD-Politiker insbesondere zu Plänen, den gesetzlichen Mindestlohn anzuheben, was für Betriebe, die etwa auf Erntehelfer angewiesen sind, eine extreme Belastung darstelle. Es müsse ein Kompromiss gefunden werden, der die Landwirtschaft nicht zu sehr belaste. „Denn der Wegfall des Agrardieselprivilegs stellt ebenso eine Belastung dar – zumindest so lange keine alternativen Treibstoffe wie Biodiesel steuerfrei zur Verfügung stehen“, sagte Backhaus zur Begründung.
An die EU richtete er die Forderung, für einen fairen Wettbewerb zu sorgen und finanzielle Einbußen für die landwirtschaftlichen Betriebe nicht zuzulassen. Für den geforderten Umbau der Nutztierhaltung zugunsten des Tierwohls benötigten die Landwirte verlässliche Regeln zur Finanzierung.