Immer mehr Abiturienten in MV machen eine Berufsausbildung. Verfügte im Jahr 2011 knapp jeder fünfte Lehrling (19,5 Prozent) über die Hoch- oder Fachhochschulreife, war es zehn Jahre später fast jeder Vierte (23,5 Prozent). Den bisher höchsten Anteil von Abiturienten an den Azubis verzeichnete das Statistische Landesamt 2020 mit 24,1 Prozent.
Der Arbeitgeberverband VUMV würde sich wünschen, dass Eltern den Wert der dualen Ausbildung früher erkennen und ihren Kindern eine Lehre empfehlen würden. „Berufs- und Einkommensperspektiven stehen denen akademischer Berufe in Nichts nach, vorausgesetzt man trifft die richtige Berufswahl“, sagte VUMV-Geschäftsführer Jens Matschenz der Deutschen Presse-Agentur.
Der Trend zu gymnasialer Schulbildung gehe vorrangig auf den Einfluss der Eltern zurück – diesbezüglich müsse die Wirtschaft realistisch bleiben. „Die Erfahrungen der Eltern am Ausbildungsmarkt, die sie ihren Kindern mitgeben, wurden geprägt von seinerzeit knappen Ausbildungsplätzen und einer starken Bewerberkonkurrenz.“ Dies habe sich heute aber vollkommen gedreht.
Die Mittlere Reife, die nach der zehnten Klasse erworben wird, bringt in MV weitgehend unverändert knapp die Hälfte aller Azubis mit. Der Anteil der Azubis mit Berufsreife – des niedrigsten Schulabschlusses, mit dem nahtlos eine Berufsausbildung aufgenommen werden kann – sank binnen eines Jahrzehnts von 26,9 auf 21,5 Prozent.
Und noch einen Unterschied gibt es zwischen Azubis 2011 und 2021 im Nordosten: Über einen ausländischen Schulabschluss verfügten zuletzt 2,6 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es null. Aufgrund zu weniger einheimischer Bewerber wirbt die Wirtschaft verstärkt im Ausland um Auszubildende.