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Auto fährt in Menschenmenge: Söder geht von Anschlag aus – Täter ist 24-jähriger Afghane

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Bei dem Vorfall, bei dem in München ein Auto in eine Menschenmenge gefahren ist, handelt es sich laut Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder „mutmaßlich um einen Anschlag“. Darauf weise alles hin. Nach Angaben der Polizei liegen „Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund“ vor. Etwa 30 Menschen wurden bei der Tat teils schwer verletzt

Der Täter ist laut Polizei ein 24-jähriger Afghane. Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber „wohl“ abgelehnt worden, so der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Gleichzeitig sei festgestellt worden, „dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte“.

Laut Herrmann ist der Täter bereits aufgefallen. „Bislang haben wir die Erkenntnis, dass er mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist, nach gegenwärtigem Ermittlungsstand aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar war“, sagte Herrmann weiter. All dies werde aber derzeit ständig weiter überprüft.

Polizei musste bei Festnahme schießen

Bei der Festnahme habe die Polizei auch geschossen, sagte ein Sprecher. Demnach war der Verdächtige kurz zuvor mit dem Auto von hinten in einen Demonstrationsaufzug hineingefahren. Das Motiv des Täters sei noch unklar, sagte Bayerns Innenminister. Es gebe bisher keine Hinweise darauf, „dass es irgendeinen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gibt“.

Wie der „Spiegel“ berichtete, handelt es sich bei dem Täter um den im Jahr 2001 in Kabul geborenen Farhad N. Er kam demnach Ende 2016 nach Deutschland. Das Bundesamt habe seinen Asylantrag abgelehnt, später habe er eine sogenannte Duldung erhalten und wurde daher bisher nicht abgeschoben. Der soll laut „Spiegel“ vor der Tat mutmaßlich islamistische Posts abgesetzt haben.

„Das ist ein Schlag ins Gesicht. Wir fühlen mit den Opfern, wir beten für die Opfer“, sagte Söder bei einem Besuch am Tatort. „Wir müssen Entschlossenheit zeigen, dass sich etwas ändern muss in Deutschland.“ Man könne nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach von einem „schwarzen Tag für München“.

Verdi-Chef „zutiefst bestürzt und schockiert“

Zuvor hatte Reiter gesagt, dass sich unter den Verletzten auch Kinder befänden. „Ich bin tief erschüttert“, sagte der SPD-Politiker. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten.“ Reiter wollte zusammen mit Bayerns Ministerpräsidenten Söder und Innenminister Herrmann vor Ort über den Großeinsatz informieren.

Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke zeigte sich „zutiefst bestürzt und schockiert über den schwerwiegenden Vorfall“. „Unsere Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern und Verletzten sowie ihren Angehörigen.“ Werneke dankte allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz. „Dies ist ein schwerer Moment für alle Kolleginnen und Kollegen. Wir Gewerkschaften stehen für ein solidarisches Miteinander, gerade auch in so einer dunklen Stunde.“

Ob es Auswirkungen auf die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz geben wird, ist noch unklar. Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet. Unter anderem haben sich US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt.

Die Konferenz findet im Hotel Bayerischer Hof statt – nur zwei Kilometer von dem Ort entfernt, an dem das Auto in die Menschengruppe fuhr. Die Konferenzleitung reagierte in einer ersten Stellungnahme „mit großer Betroffenheit“, äußerte sich aber noch nicht zu den Folgen für die Konferenz. Man sei dazu in Kontakt mit der Polizei, hieß es.

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