In den vergangenen Wochen war es immer wieder zu lesen, eine Preiserhöhung der Energiepreise ist zu erwarten. Aussagen wie „Energiepreise steigen“ oder „Energiepreise 2022 steigen auf Rekordhöhe“ waren keine Seltenheit. Aber: Die Energiepreise insgesamt erhöhen sich tatsächlich.
In Summe steigen zwei von drei Strom-Preis-Bestandteilen, so ist es von den Stadtwerken Wismar zu hören: Die Beschaffungskosten und die staatlichen Abgaben & Umlagen Energieeinkauf ist enorm gestiegen. Der Einkauf von Strom an den Energiebörsen ist im Jahr 2021 deutlich teurer geworden. Nachdem in den letzten Jahren die Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom zahlen
müssen, relativ konstant waren, haben sich seit Jahresbeginn die Preise bei der langfristigen Beschaffung nahezu verdoppelt und bei der kurzfristigen Beschaffung sogar fast verdreifacht.
Für das Jahr 2022 betragen die Beschaffungskosten gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich 9,639 ct/kWh. Das ist eine Kostensteigerung in Höhe von 4,953 ct/kWh und damit ein prozentualer Anstieg von mehr als 100 Prozent.
Das liegt, so die Stadtwerke Wismar zum einen an einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen beziehungsweise Brennstoffen aufgrund der weltweiten konjunkturellen Erholung. Diese hohe Nachfrage lässt die Preise international steigen. Zum anderen sind die Kosten für die Produktion von konventionellem Strom gestiegen: Der Preis der hierfür notwendigen CO 2 -Zertifikate im europäischen CO 2 -Handel hat sich in den vergangenen 24 Monaten mehr als verdoppelt. Hinzu kommen hohe Preise im Gas-Großhandel in den letzten Monaten. Dies verteuert die Stromerzeugung in Gaskraftwerken.
Insgesamt bleibt die staatliche Steuer- und Abgabenbelastung hoch: Rund die Hälfte des Preises, den die Kunden der Stadtwerke Wismar für Strom zahlen, sind staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen. „Über die Hälfte des Strompreises können von uns damit faktisch nicht beeinflusst werden“, erläutert Andreas Grzesko, Geschäftsführer der Stadtwerke Wismar GmbH.
Derzeit ist die EEG-Umlage auf 3,723 ct/kWh (-2,777 ct/kWh im Vergleich zu 2021) gesunken. Zusätzlich sinkt die § 18 AbLaV-Umlage (-0,006 ct/kWh). Gleichermaßen erhöhen sich in unserem Versorgungsgebiet die Gebühren für die Durchleitung von Strom. „Wir werden im kommenden Jahr mehr für die Nutzung der Stromleitungen bezahlen müssen. Eine wesentliche Ursache für steigende Netzkosten ist der erforderliche Aus- und Umbau der Verteilernetze im Zuge der Energiewende“, so Andreas Grzesko weiter.
Die Netzentgelte erhöhen sich um 0,370 ct/kWh. Weiter erhöhen sich: Der KWK-Aufschlag um 0,124 ct/kWh, der § 19 StromNEV-Umlage um 0,005 ct/kWh, und die EnWG-Offshore Netzumlage um 0,024 ct/kWh.