Die Kommunalen Arbeitgeber haben die Gangart von Verdi im Tarifkonflikt im Öffentlichen Personennahverkehr in MV heftig kritisiert. Die Gewerkschaft habe Fahrgäste mit den ursprünglich angekündigten weiteren sieben Warnstreiktagen für ihre Forderung sozusagen in Geiselhaft genommen. Das sei völlig unverständlich und angesichts des am letzten Verhandlungstag neu unterbreiteten Angebots schier überzogen, sagte Carola Freier, Geschäftsführerin des Kommunalen Arbeitgeberverbandes.
Die Arbeitgeberseite habe deshalb am Mittwochnachmittag beschlossen, der Gewerkschaft einen vorgezogenen Verhandlungstermin bereits am 6. März anstatt am 20. März anzubieten. Den habe die Gewerkschaft angenommen.
Verdi wertete das als „Zeichen der Einsicht“ bei den Arbeitgebern und sagte den für 4. März geplante Warnstreik ab. Doch wolle die Gewerkschaft am 3. März – wie geplant – mit einem ganztägigen Warnstreik den Lohnforderungen Nachdruck verleihen, sagte ein Sprecher. Zudem behielt sich Verdi eine Rückkehr zum umfassenden Warnstreikplan vor, wenn es am 6. März keine Einigung gebe.
Der Landeselternrat MV sowie die Kreis- und Stadtelternräte reagierten mit Entsetzen auf die angekündigten Warnstreiks. Auch wenn inzwischen der Ansatz eines Einlenkens der Arbeitsgeberseite und auch von Verdi erkennbar sei, bleibe der angekündigte Warnstreik am Montag bestehen.
„Bei allem Respekt und Verständnis für die Forderungen der Tarifparteien und ihr Grundrecht auf Streik, aber bitte nicht auf dem Rücken der Schwächsten der Gesellschaft und zwar unseren Kindern“, hieß es in einer Erklärung.
Am Dienstag war die dritte Tarifrunde ergebnislos vertagt worden. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 430 Euro monatlich bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber bieten eine Entgeltsteigerung von 8,3 Prozent, mindestens aber 320 Euro, bei einer 36-monatigen Laufzeit.