Samstag, 21.September 2024 | 06:24

Arbeitgeber fordern höheren Anspruch der Bildungspolitik

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Die Arbeitgeber fordern mehr Ehrgeiz der Bildungspolitik in Mecklenburg-Vorpommern. “Dass unser Bundesland regelmäßig letzte Plätze im Bildungsranking belegt oder sich an Auswertungen nicht beteiligt, kann schlicht nicht unser Anspruch sein”, kritisiert die Fachgeschäftsführerin für Bildung und Hochschule der Vereinigung der Unternehmensverbände (VU), Susan Bach.

Anlass ist der am Mittwoch vorgestellte Bildungsmonitor der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), bei dem Mecklenburg-Vorpommern nach Platz neun im Jahr 2021 über Platz zehn in 2022 auf nunmehr Platz elf im Vergleich der 16 Bundesländer abgestiegen ist. Besonders bei der IT-Ausbildung und der Forschung in diesem Zukunftsbereich machen die Studienautoren Defizite aus. Auch die im Ländervergleich erhöhte Rate an Sitzenbleibern sowie Jugendlichen, die ihre Berufsausbildung abbrechen, werden als Probleme genannt.

In die jüngste bundesweite IQB-Vergleichsstudie für Viertklässler waren keine Ergebnisse aus MV eingeflossen, da nicht genügend Schulen teilgenommen hatten. Die Studie hatte gezeigt, dass Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme haben.

Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) bezeichnete den Bildungsmonitor als nicht aussagekräftig, um das Bildungssystem in MV zu beschreiben und Verbesserungen herbeizuführen. “Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft will mit dem Bildungsmonitor nach eigenen Angaben zeigen, inwieweit das Bildungssystem eines Bundeslandes zum Wachstum und Wohlstand der Wirtschaft beiträgt. Das kann und darf nicht unser primärer Ansatz sein.”

Die Vereinigung der Unternehmensverbände widersprach Oldenburg in dem Punkt energisch. Ziel des jährlichen Bildungsmonitors sei nicht, zu “Wachstum und Wohlstand der Wirtschaft” beizutragen, sondern durch das Bildungsranking die Schwachstellen aufzuzeigen, die Wachstum und damit die Wohlstandssicherung eines Landes ausbremsten. “Tatsache ist, dass Mecklenburg-Vorpommern in Bildungsfragen oft hinten liegt. Das können wir uns nicht leisten”, betonte Bach.

Sie bezeichnete es als problematisch, wenn der volkswirtschaftliche Schaden hoher Abbrecherquoten bei Berufsausbildungen nicht erkannt werde. “Als Gesellschaft und als Wirtschaft investieren wir viel Zeit und Geld in die Ausbildung junger Menschen”, so Bach. Zur Erforschung der Ursachen für Ausbildungsabbrüche sei 2019 im Zukunftsbündnis MV verabredet worden, eine Studie in Auftrag zu geben. “2022 sind im zuständigen Landesausschuss Berufsbildung letztmalig die Ergebnisse der vorliegenden Studie erörtert worden”, berichtete sie. Konkrete Handlungsempfehlungen seien bisher jedoch nicht verabredet worden. Bach: “Eine sehr unbefriedigende Situation.”

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