Samstag, 02.November 2024 | 09:32

Antragszahl mehr als verdoppelt: Bahn zahlt 2022 Rekordsumme an Entschädigungen

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Bei der Deutschen Bahn kommen 2022 im Schnitt nur zwei von drei Zügen pünktlich. Das führt zu immensen Entschädigungsforderungen von Fahrgästen. Allerdings sorgt auch die Digitalisierung für mehr Anträge als je zuvor. Der Konzern muss mehr als 90 Millionen Euro berappen.

Aufgrund von Zugausfällen und Verspätungen hat die Deutsche Bahn im vergangenen Jahr ihre Kunden mit einer Rekordsumme entschädigen müssen. Das Unternehmen zahlte insgesamt 92,7 Millionen Euro an Reisende aus – 54,5 Millionen Euro mehr als noch 2021, wie die „Rheinische Post“ unter Berufung auf einen Sprecher der Bahn berichtete.

Demnach wurden im vergangenen Jahr rund 3,8 Millionen Entschädigungsanträge bearbeitet. „Das sind rund 2,2 Millionen Fälle mehr als 2021“, sagte der Sprecher. Die gestiegenen Antragszahlen hätten mehrere Gründe: So sei nach den Corona-Jahren 2020 und 2021 die Zahl der Reisenden wieder stark angestiegen. Darüber hinaus können die Kunden seit Juni 2021 ihre Entschädigung auch online einfordern. Das dauere nur wenige Minuten „und wird entsprechend häufiger genutzt als vorher, als das Verfahren ausschließlich über das analoge Fahrgastrechteformular“, sagte der Sprecher.

Bahnchef Richard Lutz hatte bei seiner Bilanzpressekonferenz in der vergangenen Woche erhebliche Probleme bei der Pünktlichkeit der Bahn eingeräumt. Sie sank im Fernverkehr von 75,2 Prozent im Jahr 2021 auf nur noch 65,2 Prozent 2022. Gemäß der Fahrgastrechte erhalten Kunden ab einer Verspätung von 60 Minuten am Zielbahnhof eine Entschädigung von 25 Prozent des gezahlten Fahrpreises für die einfache Fahrt, ab 120 Minuten sind es 50 Prozent.

In der vergangenen Woche war zudem öffentlich geworden, dass Lutz im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel Geld von seinem Unternehmen erhalten hat wie ein Jahr zuvor. Dem Geschäftsbericht zufolge lag die Vergütung des Vorstandsvorsitzenden bei 2,24 Millionen Euro. Sein Grundgehalt lag bei fast 970.000 Euro. Hinzukam ein Bonus von mehr als 1,26 Millionen Euro. Zudem bezogen auch Infrastrukturvorstand Berthold Huber und Personalvorstand Martin Seiler deutlich höhere Gehälter. Dieser Umstand hatte zuletzt gerade bei Gewerkschaften für erhebliche Kritik gesorgt. Derzeit verhandelt die Deutsche Bahn mit der Gewerkschaft EVG über einen neuen Tarifvertrag.

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