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Antisemitismus Thema an Grundschulen

Schüler in Mecklenburg-Vorpommern sollen sich früher als bisher mit den Themenbereichen Antisemitismus und Nationalsozialismus befassen. Sie sollen so besser gegen diskriminierende Einstellungen gewappnet sein. Wie Bildungsministerin Simone Oldenburg in Schwerin mitteilte, liegt dafür jetzt eine Handreichung für den Unterricht in den Klassen eins bis sechs vor. 

Darin erhielten Lehrkräfte aller Fachrichtungen Anregungen, wie sie Schüler auf jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart aufmerksam machen, Hintergründe des fortwährenden Antisemitismus erklären und für ein solidarisches Miteinander werben können. 

„Schulen sind Orte, in denen das Zusammenleben in Vielfalt, Toleranz und gegenseitigem Respekt erlebt und gelebt wird. Antisemitismus ist mit einer demokratischen Schulkultur unvereinbar“, betonte die Linke-Politikerin. Extremistische Einstellungen äußerten sich an den Schulen insbesondere in der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. 

Antisemitismus-Beauftragter: Judenhass früh entgegenwirken

Das Land habe die gut 80-seitige Handreichung mit zahlreichen Beispielen, Texten, Hinweisen und Arbeitsblättern zusammen mit dem Anne Frank Zentrum in Berlin herausgegeben. Bei einer Erstauflage von insgesamt 1.200 Exemplaren gingen jeweils ein bis zwei davon an jede Grundschule und Schulen mit Orientierungsstufe. Weitere Hefte könnten bei der Landeszentrale für politische Bildung bestellt werden, die Handreichung stehe zudem online auf dem Bildungsserver des Landes als Download zur Verfügung.

Nach Angaben von Nikolaus Voss, Antisemitismus-Beauftragter des Landes und Initiator der Handreichung, hat sich seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern die Zahl antisemitischer Vorfälle erhöht. Neben Schmierereien mit NS-Symbolen seien vermehrt auch Schmähungen im Rahmen von Sportveranstaltungen registriert worden. 

„Die Beschäftigung mit dem Thema Judenhass kann nicht früh genug beginnen, um Kinder widerstandsfähig gegen antisemitische Stereotype und Bilder zu machen“, betonte Voss. Die Handreichung für Schulen sei eine konkrete Maßnahme aus dem Landesaktionsplan gegen Antisemitismus, den die Landesregierung im November 2024 beschlossen habe.

Schon Kinder kommen mit Antisemitismus in Kontakt

„Schon Kinder im Grundschulalter haben antisemitische Bilder im Kopf“, sagte Katinka Meyer vom Anne Frank Zentrum Berlin. Solch diskriminierende Vorstellungen ließen sich aber in jungen Jahren noch vergleichsweise leicht hinterfragen. Ziel der Handreichung sei es, Kinder und Jugendliche für die Folgen von Ausgrenzung zu sensibilisieren und sie für Solidarität und Menschenrechte zu gewinnen. 

Laut Oldenburg haben seit dem vergangenen Jahr auch mehr Schülerinnen und Schüler der oberen Klassen Gelegenheit, an mehrtägigen Fahrten in die ehemaligen deutschen Vernichtungslager in Polen teilzunehmen. Das Land habe die Mittel dafür von jährlich 50.000 auf 150.000 Euro erhöht. Auch die Besuche von Gedenkstätten für NS-Opfer im Land seien Teil einer vielgestaltigen Erinnerungskultur.

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