Die Deutsche Krankenhausgesellschaft prophezeit den Kliniken hierzulande eine schwierige Zeit, denn sie verzeichnen wieder erhebliche Zuwächse bei den covidpositiven Patienten. Vorstandsvorsitzender Gaß warnt zusätzlich vor Personalausfällen und wirtschaftlichem Druck.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Kliniken des Landes wegen eines deutlichen Anstiegs der Patienten mit Corona-Infektion vor einer schwierigen Zeit. „Wir haben erhebliche Zuwächse bei den covidpositiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß.
„Mit rund 19.000 positiv getesteten Patienten liegen wir aktuell so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle.“ Gaß warnte: „Wir laufen flächendeckend und nicht nur in Süddeutschland auf extrem schwierige Wochen zu.“ Zusätzliche Probleme bereiten den Kliniken seinen Angaben zufolge die hohen Personalausfälle. Die Zunahme coronapositiver Patienten bedeute zudem einen erhöhten Infektionsschutz und somit Mehrarbeit.
Gaß beklagte einen „verheerenden Dreiklang“ aus Personalausfällen durch Corona und andere Atemwegserkrankungen, wirtschaftlichem Druck durch die Inflation und Bürokratie. „Alles zusammen wird dazu führen, dass Krankenhäuser Leistungen verschieben und Abteilung zeitweise abmelden müssen.“
Deutlich nach oben ging zuletzt auch die Zahl der coronainfizierten Patienten auf Intensivstationen – am heutigen Dienstag waren es 1660, wie aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hervorgeht. Der Register-Leiter Christian Karagiannidis sagte, „wahrscheinlich etwa 50 Prozent“ der Patienten müssten auch wegen Covid-19 behandelt werden – der Rest wäre also nicht wegen der Infektion auf die Intensivstation gekommen. „Trotzdem müssen alle Patienten isoliert werden und die Coronainfektion kann die Prognose der Patienten mit anderen Erkrankungen verschlechtern.“
Karagiannidis warnte auch mit Blick auf die Intensivstationen vor Personalausfällen: „In einigen Regionen von Bayern, Hessen und in mehreren Städten in NRW haben wir bereits Hotspots, wo es kaum freie Intensivbetten mehr gibt, weil das Personal häufig symptomatisch und auch länger ausfällt“, sagte er. „Darauf müssen wir uns in den kommenden Wochen auch in vielen anderen Teilen Deutschlands einstellen.“