Sportlich läuft die Fußball-Europameisterschaft für die deutsche Nationalmannschaft grandios: Zwei Spiele, zwei Siege, Tore satt und keinerlei Verletzungssorgen. Dass sich daran im Gruppenfinale der Gruppe A im Spiel gegen die Schweiz am Sonntag (21.00 Uhr) etwas ändert, das ist die große Angst von Julian Nagelsmann. Sportlich macht sich der Bundestrainer keine Sorgen, aber um die Gesundheit seiner Spieler.
„Um das Fußballerische mache ich mir keine Sorgen, eher um die Verletzungsgefahr der Spieler“, sagte der Bundestrainer. „Wenn es blöd läuft“, könnten diese „mit Kreuzbandrissen enden“. Der Rasen im Frankfurter Stadion wird seit Monaten kritisiert, er ist offensichtlich schlecht angewachsen, sehr rutschig und bricht in großen Stücken heraus. Besonders für große Spieler wie die Innenverteidiger Jonathan Tah und Antonio Rüdiger sei der Rasen problematisch.
Das Achtelfinal-Ticket hat der Gastgeber durch den 2:0-Sieg über die Ungarn bereits gebucht, mit einem Remis wäre auch der Gruppensieg sicher. Änderungen an seiner Startformation wird Nagelsmann nicht vornehmen. Auch drohende Sperren haben keinen Einfluss auf die Planung des Bundestrainers. „Auf die Gelb-Situation nehme ich keine Rücksicht, weil ich dem Kader vertraue. Die Spieler sollen alles reinwerfen, bis die Regel sie sperrt. Und dann wird ein anderer Spieler reinkommen, der es genauso gut macht“, sagte Nagelsmann. Die Schweiz muss zum sicheren Weiterkommen mindestens einen Punkt holen oder hoffen, dass Schottland sein Spiel gegen Ungarn nicht gewinnt.
Im parallel stattfindenden Spiel zwischen Schottland und Ungarn geht es um schottische Fußball-Geschichte: Mit dem ersten EM-Sieg seit 28 Jahren winkt, wohl als Gruppendritter, den Schotten das historische erste EM-Achtelfinale der Verbandsgeschichte. Beim 1:1 gegen die Schweiz zeigte sich Schottland im Vergleich zum 1:5-Debakel gegen Deutschland stark verbessert. „Wir haben alles gegeben“, sagte Mittelfeldspieler John McGinn: „Hoffentlich können wir das wiederholen. Wir haben noch viel Luft nach oben.“
Jonathan Tah, Antonio Rüdiger, Maximilian Mittelstädt und Robert Andrich sahen in den ersten beiden EM-Spielen die Gelbe Karte. Damit droht diesem Quartett eine Sperre. Erst nach dem Viertelfinale werden einzelne Karten (nicht eventuelle Sperren) gelöscht.
Für Manuel Neuer wird die Heim-EM zum Rekordturnier. Im letzten Gruppenspiel holt die deutsche Nummer eins mit Partie Nummer 18 bei Kontinentalturnieren den ehemaligen Münchener Vereins- und DFB-Kollegen Bastian Schweinsteiger als deutschen EM-Rekordspieler ein. Im internationalen Torwartranking überholt Neuer zudem den Italiener Gianluigi Buffon.