Die in Mecklenburg-Vorpommern außergewöhnlich ergiebigen Niederschläge im Juli kommen laut Agrarministerium zu spät und stellen die Landwirte vor neue Probleme.
„Im Mai und Juni mussten die Betriebe nach sechs Wochen ohne Niederschlag mit Dürreschäden kämpfen. Der viele Regen jetzt erschwert hingegen die Ernte, weil er in seiner Masse einfach zum falschen Zeitpunkt kommt“, sagte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) am Montag in Schwerin.
Den Angaben des Ministeriums zufolge überstieg die Regenmenge im Juli das übliche Niveau um 116 Prozent. „Durchschnittlich fielen in diesem Monat rund 83,8 Millimeter Niederschläge pro Quadratmeter, davon der größte Teil innerhalb der letzten 14 Tage“, hieß es. Da die Landwirte nicht auf ihre Äcker kommen, verdirbt laut Backhaus die Ernte, es drohen Ausfälle in zweistelliger Millionenhöhe.
Auch abseits der landwirtschaftlichen Flächen bringt der Regen nicht überall die erhoffte Linderung. Zwar habe sich der Wasserhaushalt im Land spürbar erholt, doch gebe es regional große Unterschiede. „Während in Rostock 128,3 Millimeter und damit im Vergleich zu den Vorjahren 183,9 Prozent Niederschläge fielen, waren es in Ueckermünde nur 41,9 Millimeter und damit sogar deutlich weniger als in den letzten Jahren“, beschreibt der Ressortchef die Situation. Das regionale Ungleichgewicht setzt sich auch bei den Fließgewässern fort.
Backhaus hofft nun, dass der Regen etwas nachlässt, um den Bauern die Ernte zu ermöglichen. Aus seiner Sicht muss der Agrarsektor sich jedoch auch für die kommenden Jahre auf ähnliche Extremschwankungen einstellen: „Fakt ist auch, dass wir uns in den nächsten Jahren auf sehr wechselhafte und extremere Wettersituationen einstellen müssen. Vor allem lange Dürreperioden und vereinzelter Starkregen werden zunehmen, soviel scheint klar“.