Bei der Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung (MeLa), die am Donnerstag in Mühlengeez (Landkreis Rostock) ihre Tore öffnet, will die Agrarwirtschaft des Landes erneut ihre Leistungsfähigkeit demonstrieren und für sich werben. Nach Angaben von Agrarminister Till Backhaus (SPD) können sich Besucher „auf vier Tage voller Fachwissen, kulinarischer Highlights und landwirtschaftlicher Produktion auf höchstem Niveau“ freuen. So würden modernste Landwirtschaftsmaschinen vorgeführt, Erfolge in der Tier- und Pflanzenzucht präsentiert und jüngste Entwicklungen in der Agrarpolitik diskutiert.
Nach Angaben von Backhaus werden auf den Messegelände 800 Tiere aus 165 Rassen zu sehen sein. „Leider müssen Besucher wegen der Blauzungenkrankheit, die derzeit in Deutschland grassiert, auf Schafe, Ziegen und Milchrinder verzichten“, schränkte der Minister ein. Wegen der Gefahr durch die Afrikanische Schweinepest, die zwar für Menschen ungefährlich, für Schweine aber meist tödlich sei, würden auch keine Schweine gezeigt.
Nach den massiven Bauernprotesten um den Jahreswechsel werden für den Bauerntag, der traditionell am Freitag, dem zweiten Messetag stattfindet, erneut auch Debatten zur Agrarpolitik von EU, Bund und Land erwartet. Neben der Förderpolitik stehen vor allem Umweltauflagen und Vorgaben zur Tierhaltung massiv in der Kritik.
„Landwirte, die ihren Betrieb gut für die Zukunft rüsten wollen, brauchen mehr als gute Geschäftsideen und fachliches Know-how. Ob sie in ihrem Geschäft Erfolg haben werden, hängt von den regionalen natürlichen Bedingungen wie beispielsweise der Bodenqualität, vom Wetter, aber auch von der Politik ab“, betonte Bauernpräsident Karsten Trunk. Wenn Gesetze etwa den erforderlichen Pflanzenschutz einschränkten oder die Düngung, würden die Ernteerträge und damit die wirtschaftliche Grundlage der Landwirte akut gefährdet.
Auch Backhaus will sich erneut dem Diskurs stellen. Bereits am Donnerstag nimmt er an einem Symposium des Landesfischereiverbandes zur Zukunft der Fischerei in MV teil. Fangbeschränkungen für Hering und Dorsch in der Ostsee als Folge der massiven Rückgänge der Fischbestände dort entziehen der traditionellen Kutter- und Küstenfischerei zunehmend die Geschäftsgrundlage. Der Ausbau der Aquakulturen als Alternative kommt in Mecklenburg-Vorpommern kaum voran.
Für Samstag ist im Rahmen der MeLa ein Fachforum zur Erzeugung erneuerbarer Energien geplant. Anders als etwa in Schleswig-Holstein profitieren Landwirte in MV von der Windkraftnutzung zumeist nur mittelbar als Verpächter der genutzten Flächen. Im Nachbarland investierten Bauern oft selbst in Windparks und ziehen damit deutlich größere Gewinne daraus. Strittig ist die Nutzung von Landwirtschaftsflächen für die Errichtung von weiteren Solarparks. Kritiker sehe darin eine bedenkliche Entwicklung, da damit die Flächen für die Produktion von Lebens- und Futtermitteln weiter verringert werde.
Wie Backhaus weiter informierte, wird in diesem Jahr erstmals auf der MeLa die Bio-Brotbox an 400 Kinder überreicht. Dazu gebe es eine gesonderte Veranstaltung für die ganze Familie. „Ich freue mich sehr darauf und hoffe, dass daraus eine Tradition entsteht. Mit dieser Aktion, gemeinsam mit der Kinder-Mela, inklusive Schnitzeljagd und Berufeparcours sollen Kinder möglichst früh für die Themen Land- und Ernährungswirtschaft interessiert werden“, sagte der Minister.