Thomas Müller scherzte ausgelassen mit den Kollegen und holte sich dann den verdienten Jubel der Fans ab.
Der 500. Sieg des 34-Jährigen im 690. Pflichtspiel für den FC Bayern war für den Rekordmeister von immenser Bedeutung. Von den Kollegen gab es für den 34-Jährigen ein Trikot, in der Kabine wurde er gar „abgefeiert“, wie Trainer Thomas Tuchel verriet.
Er sei „kein Freund von diesen ganzen Jubiläen“, sagte Müller nach dem Spiel bei Sky. Aber „alles wunderbar. Nächste Woche geht es gegen Leverkusen. Das Gefühl der Siege ist das Schöne. Das wollen wir auch in Leverkusen erleben. Dem will ich nachjagen“, sagte der Nationalspieler.
Immerhin sieht er seinen FC Bayern eine Woche vor dem Topspiel am kommenden Samstag (18.30 Uhr) beim Spitzenreiter Bayer „auf einem guten Weg“ – auch wenn erneut die Leichtigkeit fehlte. Dennoch stimmte die Südkurve nach dem zähen 3:1 (1:1) gegen Borussia Mönchengladbach „Deutscher Meister wird nur der FCB“ an.
Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf die noch ungeschlagene Werkself. Eine Steigerung wird nötig sein, das weiß auch Trainer Thomas Tuchel: „Wir müssen zur Höchstform auflaufen, aber wir sind bereit dafür.“ Es gelte für sein Team, „dass wir uns zeigen. Jetzt brauchen wir noch keine großen Töne zu spucken.“
Präsident Herbert Hainer glaubt aber fest an die Mannschaft um Rekordjäger Müller, zuletzt elfmal in Serie deutscher Meister. „Wir haben jetzt viele, viele Jahre bewiesen, dass wir unter Druck zu Höchstleistungen imstande sind, und wir haben gesagt, wir wollen diese deutsche Meisterschaft gewinnen – und so werden wir am Samstag sicherlich auch auftreten.“ Man warte als Profi des FC Bayern „auf solche Spiele“, sagte auch Kapitän Manuel Neuer: „Das sind absolute Highlight-Spiele.“
Gegen Gladbach reichte es für die ersatzgeschwächten Münchner laut Tuchel aber nur zu einer „Okay-Leistung“. Immerhin zeigte der FC Bayern nach dem Rückstand durch Nico Elvedi (35.) eine Reaktion. Aleksandar Pavlovic (45.) glich aus. Harry Kane stellte mit seinem 24. Treffer den Münchner Torrekord in einer Premierensaison von Luca Toni ein. Matthijs de Ligt (86.) sorgte schließlich für die Entscheidung. Müller assistierte zweimal – und war nicht nur deshalb anschließend in aller Munde.
„Allerhöchster Respekt, das ist sensationell gut“, lobte Tuchel. Müller sei „immer voll dabei, er ist unangenehm für den Gegner“, betonte Sportdirektor Christoph Freund. Und Hainer ergänzte: „Thomas ist ein Phänomen, das ist eine unglaubliche Leistung.“
Allerdings gab es bei den Bayern neue Sorgen. Alphonso Davies habe sich, sagte Tuchel, in der Schlussphase „das Knie verdreht.“ Am Abend folgte die Diagnose, der Kanadier erlitt eine Innenbandzerrung und muss vorerst pausieren. Immerhin verbreitete Tuchel vor dem Kracher in Leverkusen leise Hoffnung auf einen Einsatz der angeschlagenen Dayot Upamecano und Joshua Kimmich: „Natürlich werden wir es probieren. Das entscheidet sich Mitte der Woche.“