Die Deutschen blicken mit einer gewissen Skepsis auf die anstehende Amtszeit von CDU-Chef Friedrich Merz als Bundeskanzler. 40 Prozent der Bundesbürger glauben, dass er ein guter Kanzler wird. Eine Mehrheit von 54 Prozent glaubt das nicht, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa.
Dass Merz ein guter Bundeskanzler wird, sagen mehrheitlich nur die Anhänger der Unionsparteien. Von den Anhängern des mutmaßlichen Koalitionspartners SPD sagt dies lediglich eine Minderheit. Noch skeptischer als die SPD-Anhänger sind die Anhänger der Grünen, der Linken und der AfD.
In Ostdeutschland ist das Vertrauen in Merz noch geringer als in Westdeutschland. Hier glauben nur 32 Prozent, dass Merz ein guter Bundeskanzler wird. In Westdeutschland sind es 42 Prozent.
Im Wahlkampf hatte Merz stets mit schlechten persönlichen Umfragewerten zu kämpfen – was zum Teil allerdings dadurch ausgeglichen wurde, dass die Zustimmung zu den Wettbewerbern noch geringer war. So ergab das letzte Trendbarometer vor der Bundestagswahl eine Kanzlerpräferenz von lediglich 26 Prozent für Merz. Allerdings sprachen sich noch weniger Deutsche für einen der anderen Kanzlerkandidaten aus: Auf Amtsinhaber Olaf Scholz von der SPD entfielen 16 Prozent, auf den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck 21 Prozent und auf AfD-Chefin Alice Weidel 15 Prozent.
Viel Vertrauen in Boris Pistorius
Forsa hat die Deutschen zudem gefragt, wer für ein Ministeramt in der neuen Bundesregierung geeignet wäre. Auf Platz eins steht auch in dieser Umfrage Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Seit er dieses Amt übernommen hat, führt der SPD-Politiker das Politiker-Ranking von Forsa an.
Auf Platz zwei folgt der bisherige Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei. Der CDU-Politiker hat zwar keinen hohen Bekanntheitsgrad. Aber bei denen, die Frei zumindest namentlich kennen, hat er mehrheitlich einen guten Eindruck hinterlassen. Frei ist unter anderem als künftiger Kanzleramtsminister im Gespräch.
SPD-Chef Lars Klingbeil, der sich in seiner Partei zuletzt auch Kritik für den verkorksten Wahlkampf anhören musste, steht in diesem Ranking auf Platz drei. Sein Bekanntheitsgrad ist vergleichsweise hoch, für geeignet halten ihn immerhin 58 Prozent der Deutschen. Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil werden von einer Mehrheit der Deutschen für regierungsfähig gehalten.
Auf Platz fünf folgt mit der stellvertretenden CSU-Vorsitzenden Dorothee Bär die erste Person aus den Reihen der Christsozialen. Allerdings sagen nur 41 Prozent der Deutschen, dass Bär für ein Ministeramt geeignet wäre; 48 Prozent glauben das nicht. Hinter Bär folgen CDU-Bundesschatzmeisterin Julia Klöckner, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und Unionsfraktionsvize Jens Spahn.
Spahn hat den größten Bekanntheitsgrad
Jens Spahn ist in dieser Liste der bekannteste Politiker, ihn kennen 90 Prozent der Deutschen. Für ein Ministeramt im neuen Kabinett geeignet halten ihn allerdings nur 32 Prozent. Von dem CDU-Politiker ist aus dem Jahr 2018 folgende Selbsteinschätzung überliefert: „Bekannt bin ich jetzt, beliebt muss ich noch werden.“ Für noch weniger geeignet als Spahn halten die Deutschen SPD-Chefin Saskia Esken; sie erreicht lediglich 27 Prozent.
Unter den Anhängern von Union und SPD schneidet Boris Pistorius noch besser ab als bei den Deutschen insgesamt. Deutlich aus dem Rahmen fällt auch Hubertus Heil, wenn nur die Anhänger der jeweils eigenen Partei befragt werden: Ihn halten 91 Prozent der SPD-Anhänger für ministrabel.
Bei anderen möglichen Kandidaten für ein Ministeramt zeigen sich zwischen Anhängern der Union und jenen der SPD deutlich größere Unterschiede in der Einschätzung: So werden Carsten Linnemann, Julia Klöckner, Alexander Dobrindt und Jens Spahn von den Anhängern der Union jeweils deutlich häufiger für ministrabel gehalten als von denen der SPD. Saskia Esken traut sogar unter den SPD-Anhängern nur eine Minderheit ein Ministeramt zu.