Online-Sprechstunden von Bürgermeistern und Landräten sind in Mecklenburg-Vorpommern eher eine Ausnahme. Die Menschen würden den persönlichen Kontakt mit den Entscheidungsträgern vor Ort bevorzugen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei zehn Städten und Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern.
Eher geringe Resonanz bei Pilotversuchen
In Schwerin habe man es schon 2016 mit einer Online-Sprechstunde versucht. „Wir fanden sie aber nicht sehr effektiv“, sagte Presssprecherin Michaela Christen. Der Aufwand sei hoch und die Resonanz eher gering gewesen. Auch in Rostock, dem Landkreis Ludwigslust-Parchim oder Stralsund ist so ein Format zeitnah nicht geplant.
In Stralsund habe es während der Corona-Pandemie Online-Sprechstunden gegeben. Der Pressesprecher des Stralsunder Oberbürgermeisters, Peter Koslik, sagte jedoch: „Unsere Erfahrung zeigt, dass der direkte Kontakt immer der bessere ist“. So bleibe das Persönliche und Authentische gegeben. Missverständnisse könnten sofort beseitigt werden. In Wismar würde man eine Online-Sprachstunde auf Anfrage durchführen. Diese habe es aber laut Pressesprecher Marco Trunk bisher nicht gegeben.
Flächenlandkreise könnten profitieren
Die etablierten Formen des direkten Kontakts reichten bei den Befragten von Mails über Telefonsprechstunden bis zu öffentlichen Bürgertreffen. Der Wunsch nach Online-Formaten sei dabei nur selten aufgekommen. Viele Verwaltungen zeigten sich jedoch offen für die Idee. Besonders gilt dies für große Landkreise wie die Mecklenburgische Seenplatte. Dort sehe man das Format zukünftig als „probates Mittel“, wie Pressereferent Nils Carl Henke sagte.
Noch bleibt es also in den meisten Fällen beim direkten Kontakt. Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) ließ mitteilen: „Ich bin überzeugt, dass der direkte Austausch weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird. Die persönliche Begegnung ist durch kein digitales Format vollständig zu ersetzen“. So ähnlich sehen es derzeit viele weitere Landräte und Bürgermeister in MV. Dass das Gespräch mit den Bürgern wichtig sei, darauf weisen alle Befragten hin – egal, ob online oder persönlich.