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„Menschenverachtend“: Christian Lindner geht gegen „Titanic“ vor

Die „Titanic“ ist dafür bekannt, schon auch mal die Grenzen des guten Geschmacks auszuloten. Auch auf dem Cover seiner Januar-Ausgabe warf das Satiremagazin nicht nur mit Wattebällchen um sich, sondern überzog den noch amtierenden FDP-Chef Christian Lindner mit beißendem Spott.

So war auf der Titelseite der Zeitschrift im vergangenen Monat ein Bild des Politikers und seiner schwangeren Frau Franca Lehfeldt zu sehen. Dazu wurden die Ultraschallaufnahme eines ungeborenen Babys sowie eine nach unten zeigende Kurve eines Aktienkurses gezeigt.

„Baby-Glück im Eimer – Es wird ein Low Performer“, schrieben die „Titanic“-Macher dazu. Und nicht nur das. „Lindner stellt Eilantrag zur Abschaffung von Paragraf 218“, setzten sie noch einen drauf. Letzteres spielte auf den sogenannten Abtreibungsparagrafen an, der Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich unter Strafe stellt.

Anwalt eingeschaltet

Lindner und Lehfeldt, die ihr erstes gemeinsames Kind Ende März erwarten, ist beim Anblick des Covers offenbar das Lachen vergangen. Sie setzten Medienanwalt Christian Schertz darauf an, juristisch gegen die „Titanic“ vorzugehen, wie als erste die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtete.

Schertz erklärte stellvertretend für seine Mandanten, die Titelseite des Magazins verletze deren Persönlichkeitsrechte „aufs Schwerste“. Insbesondere der Satz mit Bezug auf Paragraf 218 sei eine „menschenverachtende Darstellung“ und habe mit Satire nichts zu tun. Vielmehr handle es sich um eine „grundlose und auch bezugslose falsche Unterstellung eines gewollten Abbruchs werdenden Lebens“. Dies sei auch nicht von der Kunstfreiheit gedeckt, die dort ihre Grenzen finde, wo die Menschenwürde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit tangiert seien.

Schertz besteht deshalb laut FAZ darauf, dass die „Titanic“ den Titel der Januar-Ausgabe nicht weiter verbreitet oder verbreiten lässt. Er habe dem Magazin eine entsprechende Unterlassungsaufforderung zukommen lassen, hieß es.

„Nur dornige Abowerbungen“

Die Reaktion der „Titanic“ darauf fiel nicht nur trotzig, sondern abermals spöttisch aus. Verkaufsverbote seien „nur dornige Abowerbungen“, erklärte Geschäftsführerin Sandra Thoms. In einer Pressemitteilung zieht das Magazin überdies über den „überzeugten Free-Speech-Befürworter Lindner“ her.

„Die Redaktion freut sich, wenn sich Ruheständler dank ‚Titanic‘ nicht langweilen müssen. Prozesshanselei ist ein beliebtes, urdeutsches Hobby, und unsere Gerichte sind bekanntermaßen ohnehin nicht ausgelastet“, heißt es in der Mitteilung sarkastisch. Sollte es zum Prozess kommen, würde man diesen gern vor dem Landgericht Sylt austragen, „weil es dort gratis Sekt und Krabbenbrötchen in der Kantine gibt“. Lindner und Lehfeldt hatten 2022 auf Sylt geheiratet.

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