Unmittelbar vor der Bundestagswahl am Sonntag haben die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern Forderungen an die künftige Bundesregierung formuliert. In einem gemeinsamen Schreiben mahnen die beiden Kammerpräsidenten, die Unternehmen wieder „von der Leine zu lassen“ und von bürokratischen Fesseln zu befreien. Unternehmenssteuern sollen gesenkt, zugleich aber die Schuldenbremse beibehalten werden.
„Das Handwerk des Landes Mecklenburg-Vorpommern erwartet von der neuen Bundesregierung schnelles Handeln, bei dem der wirtschaftliche Mittelstand Vorfahrt hat. Weniger Bürokratie und bezahlbare Energie sowie eine deutliche Senkung der Abgaben und Steuern“, sagte der Präsident der Kammer Ostmecklenburg-Vorpommern, Axel Hochschild. Sein Schweriner Amtskollege Uwe Lange forderte weniger staatliche Regulierung. „Das Handwerk braucht wieder Freiräume für Unternehmertum und Innovation sowie Impulse für Beschäftigung und Fachkräftesicherung“, sagte er. Den Kammern zufolge beschäftigen die etwa 20.000 Handwerksfirmen in MV 112.000 Menschen.
Auch Unternehmerdachverband für Kurskorrekturen
Auch der Dachverband der Unternehmensverbände im Land forderte in einem Wahlaufruf deutliche Kurskorrekturen in der Wirtschaftspolitik. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten von der neuen Regierung mehr Mut zum Abschneiden alter Zöpfe und einen ehrlichen Dialog auf Augenhöhe. Nur eine starke Wirtschaft sichert Innovationskraft, Arbeitsplätze und Wohlstand. Wir müssen unseren Standort stärken, um weiterhin international wettbewerbsfähig zu bleiben und unseren sozialen Sicherungssystemen eine nachhaltige Finanzierung zu ermöglichen“, erklärt Arbeitgeberpräsident Lars Schwarz.
Er sprach sich für flexible Arbeitszeitmodelle und eine zielgerichtete Fachkräftezuwanderung aus. Investitionen in Bildung und Digitalisierung müssten gestärkt, berufliche Orientierung in den Schulen verbessert werden. Auch Schwarz fordert Bürokratieabbau und eine Senkung von Steuern und Abgaben. „Wir brauchen eine Politik, die den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht weiter schwächt. Populistische Ansätze von den politischen Rändern – sei es von rechts oder links – helfen nicht weiter. Stattdessen brauchen wir pragmatische Lösungen, die Stabilität und Wachstum fördern“, betonte er.
Die Vereinigung der Unternehmensverbände ist Dachverband für 60 Arbeitgeber-, Wirtschafts-, Fach- und Regionalverbände. In den 7.800 Mitgliedsunternehmen sind laut Verband 340.000 Menschen beschäftigt.