In Mecklenburg-Vorpommern gibt es seit der Corona-Pandemie einen leichten Rückgang bei den Anmeldezahlen von Senioren an Hochschulen. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, verzeichnet keine Hochschule Zuwächse seit den Zeiten der Kontaktbeschränkungen. Sinkende Zahlen gibt es vereinzelt, diese sind aber nicht so stark wie etwa in Hamburg oder Schleswig-Holstein.
Langsame Erholung der Anmeldezahlen
Die Universität Rostock habe im Wintersemester 2024/25 22 Senioren als Gasthörer registriert. Geschichte sowie Philosophie und Theologie seien laut Pressesprecherin Kirsten Werner beliebt.
Einen deutlich größeren Zulauf hat jedoch die Seniorenakademie, bei der vor allem Menschen direkt nach dem Renteneintritt sinnvolle Beschäftigung finden würden. Verschiedene Kurse, jedoch ohne den Kontakt zu jüngeren Studenten, böten die Vertiefung von diversen Interessen. Hier sei ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Höchstwerten vor der Pandemie zu erkennen. Waren es für die Seniorenakademie im aktuellen Semester 631 Anmeldungen, so waren es laut der Universität zum Höchststand vor der Pandemie 660. Die Zahlen hätten sich langsam wieder erholt.
Auch das Lernen von Sprachen zählt zum Studium im Alter
„Ein großes Interesse der Senioren liegt darin, sich im Alter geistig fit zu halten“, sagte der Pressesprecher der Universität Greifswald, Jan Meßerschmidt. „Viele von ihnen lernen eine neue Sprache. Polnisch für die gute Nachbarschaft oder Litauisch für den nächsten Urlaub im Baltikum.“ Die Universität Greifswald habe in den vergangenen Semestern 60 bis 80 Gasthörer gehabt, von denen etwa ein Viertel älter als 60 Jahre alt gewesen sei.
Damit verzeichnet die traditionsreiche Institution in Vorpommern im Gesamtvergleich bei 9.868 Studenten noch recht hohe Einschreibezahlen im „älteren Semester“.
Pandemie erschwerte Zugang zur Lehre
Im Gegensatz zu den norddeutschen Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein ist der Rückgang an Gasthörern im Seniorenalter in Mecklenburg-Vorpommern weniger stark. Dort gab es an der Universität Hamburg etwa ein Minus von mehr als 400 Anmeldungen im Gegensatz zu den Jahren vor der Pandemie.
Während der Corona-Zeit fanden die Lehrveranstaltungen an den Universitäten lange Zeit ausschließlich online statt. Ältere Menschen, die mit dem Umgang der Onlinelehre nicht so vertraut waren, hatten oft einen schwierigeren Zugang zum Studium.
Spezielle Angebote in Neubrandenburg
Ein spezielles Angebot gibt es, ähnlich wie an der Universität Rostock, an der Hochschule Neubrandenburg. Dort findet neben der regulären Möglichkeit als Gasthörer ebenfalls eine Seniorenschule statt. Dabei handele es sich um kostenlose Vorträge, die Wissenschaftler aus den einzelnen Fachbereichen hielten. Es werde darauf geachtet, dass die Inhalte für jedes Bildungslevel greifbar seien, erläuterte Sprecher André Hesse-Witt. Die Anmeldezahlen seien gleichbleibend stabil.
In der Hochschule für Musik und Theater in Rostock gab es in den Jahren seit der Pandemie nur in Einzelfällen Senioren, die sich als Gasthörer eintrugen, teilte Pressesprecherin Angelika Thönes mit.
Allgemein betrachten die Bildungseinrichtungen die Senioren als sehr bereichernd. Sie brächten andere Erfahrungen und neue Blickwinkel in die Lehrveranstaltungen ein. Die Senioren nehmen dabei ohne Prüfungsdruck teil und sind dennoch hoch engagiert, wie die befragten Hochschulen mitteilten.
Für die Umfrage wurden in MV sechs staatliche Hochschulen befragt. Die Hochschulen Wismar und Stralsund konnten noch keine Zahlen vermelden.