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Weniger Kinder- und Jugendreisen – MV verliert junge Gäste

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Trotz oft reizvoller Lage an Seen oder Ostseestränden bleiben Zimmer in Jugendherbergen und Schullandheimen in Mecklenburg-Vorpommern immer öfter leer. „Der Kinder- und Jugendreisemarkt in Mecklenburg-Vorpommern hat mit einem dauerhaften Nachfragerückgang zu kämpfen“, heißt es in einem von der Regierungsfraktion Die Linke initiierten Antrag, mit dem sich der Landtag am Freitag befassen wird.

Nach Angaben des Linke-Abgeordneten Henning Foerster hat Mecklenburg-Vorpommern seinen Spitzenplatz als beliebtestes Reiseziel für Klassenfahrten im Osten an Sachsen verloren. Mitunter entspreche der gebotene Standard in den Einrichtungen heutigen Ansprüchen nicht. Der Investitionsbedarf sei mit dem Sonderprogramm des Landes über zwei Millionen Euro längst nicht gedeckt.

Zahl der Kinder- und Jugendübernachtungsstätten in MV gesunken

Foerster zufolge hat die Corona-Pandemie auch im Kinder- und Jugendtourismus des Landes tiefe Spuren hinterlassen. Von ehemals fast 100 seien nun noch etwa 80 Kinder- und Jugendübernachtungsstätten übrig. Die jährliche Auslastung der Einrichtungen liege aber weiterhin bei etwa 30 Prozent. Foerster bezifferte den Rückgang der jährlichen Übernachtungszahlen mit etwa 100.000. Angaben der Landesregierung zufolge waren 2019 im Nordosten 828.421 Übernachtungen in Jugendherbergen, Schullandheimen oder Hostels registriert worden. Neuere Angaben gab es nicht. 

Als Gründe für die rückläufige Tendenz nannte der Linke-Politiker die geringere Nutzung der Angebote durch junge Familien oder Vereine. Zudem sorge Finanznot oft dafür, dass Eltern ihre Kinder nicht mit auf Klassenfahrt schicken können. „Das betrifft inzwischen fast jedes vierte Kind“, sagte Foerster. Deshalb sei auch eine Forderung an die Landesregierung, Lehrerinnen und Lehrer sowie Vereine dafür zu sensibilisieren, dass Eltern zur Finanzierung von Ausflügen und Fahrten Hilfen über das Bildungs- und Teilhabepaket nutzen können. 

Bessere und preiswerte Verkehrsanbindungen gefordert

Zur Kostendämpfung solle mit regionalen Verkehrsbetrieben darüber beraten werden, wie Jugendübernachtungsstätten im ländlichen Raum besser und preiswert erreicht werden können. „Die Fahrten machen inzwischen schon bis zu einem Drittel der gesamten Reisekosten aus“, erklärte Foerster. Kritisch äußerte er sich zu Plänen, auch für Kinder auf Klassenfahrten in Badeorte eine Kurtaxe zu erheben. Zudem wird in dem Antrag angeregt, dass das in der Staatskanzlei angesiedelte Landesmarketing in anderen Bundesländern mehr für Mecklenburg-Vorpommern als Ziel von Kinder- und Jugendreisen wirbt. 

Das BundesForum Kinder- und Jugendreisen hatte sich erst Ende vorigen Jahres mit einem Appell an die Politik gewandt, trotz Sparzwängen für die finanzielle Absicherung von Schul- und Jugendreisen zu sorgen. „Diese sind essenziell für die Persönlichkeitsentwicklung, das soziale Lernen und die Resilienzbildung junger Menschen. In Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche immer noch mit den Nachwirkungen der Pandemie kämpfen, müssen organisierte Reisen als Bildungschance bewahrt werden“, hieß es in dem Appell.

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