Die Kanzlerkandidaten der Grünen, Sozialdemokraten und Christdemokraten können vor allem mit den Kernthemen ihrer Parteien bei den Wählern punkten – einer von ihnen hat aber in gleich drei Politikbereichen die Nase vorn.
In einer Umfrage wird Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck beim Thema Umwelt- und Klimaschutz die größte Kompetenz zugebilligt, SPD-Amtsinhaber Olaf Scholz hingegen bei Belangen der sozialen Gerechtigkeit. Oppositionsführer Friedrich Merz zieht an beiden vorbei: Ihn halten die Deutschen nicht nur in der Außen- und Sicherheitspolitik, sondern auch bei der inneren Sicherheit sowie in der Wirtschafts- und Finanzpolitik für fachkundiger als Habeck und Scholz.
Um Haaresbreite sichert sich Merz bei der Kompetenz in der Außen- und Sicherheitspolitik den ersten Platz, da er mit 32 Prozent nur einen Prozentpunkt vor Scholz liegt. Habeck liegt mit 12 Prozent weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Dafür ist Merz‘ Vorsprung in der Wirtschafts- und Finanzpolitik umso größer: Mit 42 Prozent liegt er hier weit vor Scholz und Habeck, die mit 17 beziehungsweise 15 Prozent nur auf etwas mehr als ein Drittel der Nennungen kommen. Deutlich führt Merz mit 39 Prozent auch beim Thema innere Sicherheit vor Scholz mit 24 Prozent und Habeck mit 11 Prozent.
Habeck macht hingegen beim Bereich Umwelt- und Klimaschutz das Rennen: 48 Prozent der Wähler halten ihn diesbezüglich für kompetenter als Scholz (9 Prozent) und Merz (15 Prozent). Die soziale Gerechtigkeit wiederum wird mit 40 Prozent eindeutig Scholz als Domäne zugeschrieben – seine Gegenkandidaten kommen hier mit jeweils 18 Prozent auf nicht einmal die Hälfte der Nennungen. Etwa ein Viertel der Befragten hält keinen der drei Kandidaten für besonders bewandert in den fünf Politikbereichen, die zur Auswahl standen.
Ostdeutsche finden Scholz bei Außenpolitik kompetenter als Merz
Im Vergleich zu den anderen vier Bereichen ist die Außen- und Sicherheitspolitik das Gebiet, in dem sich die Unterschiede zwischen Ost und West am deutlichsten zeigen. Während die Ostdeutschen in der Außen- und Sicherheitspolitik mit 40 Prozent Scholz als wesentlich kompetenter ansehen als Merz (26 Prozent), hat der Oppositionsführer in Westdeutschland mit 34 Prozent einen leichten Vorsprung gegenüber dem Kanzler (29 Prozent).
Jeweils etwa zwei Drittel der Unions- beziehungsweise SPD-Anhänger billigen dem Kanzlerkandidaten ihrer Partei in der Außen- und Sicherheitspolitik die größte Kompetenz zu. Habeck kann die Anhänger der Grünen nicht so sehr überzeugen: Weniger als die Hälfte von ihnen hält ihn in dem Bereich für besonders bewandert.
80 Prozent der CDU/CSU-Anhänger geben an, bei Merz in der Wirtschafts- und Finanzpolitik die größte Kompetenz zu sehen. Nur 49 Prozent der SPD-Anhänger sagen das über Scholz und lediglich 42 Prozent der Grünen-Anhänger über Habeck. Auch bei der inneren Sicherheit schreiben mehr Unions-Anhänger Merz (75 Prozent) Kompetenz zu als SPD-Anhänger Scholz (66 Prozent). Unter den Grünen-Anhängern liegt Habeck in dieser Frage nur gleichauf mit Scholz.
Beim Umwelt- und Klimaschutz halten neben den Anhängern der Grünen mit 92 Prozent auch die Anhänger der Union (48 Prozent) und der SPD (62 Prozent) Habeck für kompetenter als Merz beziehungsweise Scholz. Beim Thema soziale Gerechtigkeit sehen sogar die Anhänger von CDU und CSU die Kompetenz eher bei Scholz (39 Prozent) als bei Merz (34 Prozent). Die Grünen-Anhänger schreiben dagegen beim Thema soziale Gerechtigkeit mehrheitlich Habeck die größte Kompetenz zu (55 Prozent).