Nach erfolgreich absolviertem Lehramtsstudium treten 75 junge Pädagogen zum 1. Oktober in den Schuldienst Mecklenburg-Vorpommerns. Wie Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) in Schwerin bei der Zeugnisübergabe an die bisherigen Referendarinnen und Referendaren mitteilte, werden sie unbefristet eingestellt.
Von den 92 Absolventinnen und Absolventen hätten 34 ihre Ausbildung mit der Note „sehr gut“ und 44 mit „gut“ abgeschlossen. 82 Junglehrer absolvierten ihr Referendariat an einer staatlichen Schule – die Übernahmequote liege somit bei etwa 91 Prozent.
„Wir freuen uns über jede neue Lehrkraft an unseren Schulen, denn Lehrkräfte werden dringend gebraucht“, betonte die Ministerin. 56 Absolventen würden an ihren bisherigen Ausbildungsschulen unterrichten. Das zeige, dass die vom Land gewährte Übernahmegarantie ein wichtiger Baustein sei, um junge Lehrer und Lehrerinnen zu binden.
Nach Angaben Oldenburgs erwarben 45 Studenten die Lehrbefähigung für das Gymnasium. Lediglich zwölf sind es für die Regionale Schule und zwei für die Berufsschule, an denen der Bedarf an Lehrernachwuchs besonders groß ist. 27 Absolventen sind auf Grundschule spezialisiert, sechs für Sonderpädagogik.
Der AfD-Landtagsabgeordnete Enrico Schult beklagte ein Missverhältnis bei der Lehrerausbildung mit Folgen für die Akzeptanz der Schularten. „Die Regionalschule bleibt Resteschule, obwohl sie mit Blick auf Fachkräftegewinnung für Handwerk und Industrie endlich aufgewertet werden müsste; das Gymnasium hingegen fungiert als eine Art Gesamtschule, sodass dort das Niveau des Abiturs und die Gewährleistung von Studierfähigkeit infrage stehen“, argumentierte der Oppositionspolitiker.
Verbesserte Regionalschulen böten auch Lehrern attraktivere Arbeitsbedingungen, sagte Schult. Die von der Landesregierung geplante Reform der Lehrerausbildung hin zu einem gemeinsamen Studiengang für Gymnasial- und Regionalschul-Lehrer lehnte er aber ab.
Zum Schulstart Anfang September hatte Oldenburg betont, dass die Sicherung des Lehrernachwuchses angesichts des bundesweiten Bedarfs weiterhin eine große Herausforderung darstelle. Um aus dem Beruf ausscheidende Pädagogen zu ersetzen, würden bis 2030 mehr als 5.000 neue Lehrer benötigt. Von den Universitäten im Land seien aber nur 2400 Absolventen zu erwarten.
Zu Schuljahresbeginn konnten an 24 der insgesamt 499 Schulen in öffentlicher Trägerschaft nicht alle Stunden planmäßig gegeben werden. Im Jahr davor war dies an elf Schulen der Fall gewesen.
Nach Angaben der Ministerin wurden zu Beginn des neuen Schuljahres 631 Lehrkräfte in den Schuldienst des Landes übernommen. Für das laufende Jahr sei mit insgesamt 800 bis 1.000 Neueinstellungen zu rechnen.
Laut Oldenburg arbeiten an den Schulen in öffentlicher Trägerschaft derzeit knapp 12.000 Lehrkräfte. Mit den Lehrern an Schulen in freier Trägerschaft seien es insgesamt fast 14.000. Die Zahl der Schüler in MV liegt bei 164.200.