Quartiere für Fledermäuse in Mecklenburg-Vorpommern werden immer seltener. Laut Patrick Folkersma vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aus Wismar sind viele Überwinterungs- und Aufzuchtsplätze – sogenannte Wochenstuben – der Fledermäuse in der Region durch menschliche Einflüsse gefährdet.
Anders als in südlichen Regionen Deutschlands, wo Fledermäuse in natürlichen Höhlen und Stollen Unterschlupf finden können, seien die Tiere in Mecklenburg-Vorpommern größtenteils auf menschliche Bauten wie Kirchen, Bunker und Eiskeller angewiesen.
Besonders Kirchen seien im Ganzen wichtige Schutzräume, werden nun aber oft durch Renovierungsarbeiten unbewohnbar für Fledermäuse. „Viele Kirchen schließen ihre Zugänge aufgrund von Taubenproblemen oder aus ästhetischen Gründen, was die Fledermäuse verdrängt – oft ohne die gesetzlich erforderlichen Untersuchungen“, erklärte Folkersma.
Aber auch die Lichtverschmutzung sei eines der Probleme. Die nachtaktiven Fledermäuse würden durch die zunehmende Beleuchtung – zum Beispiel von Kirchengebäuden – vergrämt. Folkersma rief dazu auf, die Tiere besser zu schützen und ihre Lebensräume zu erhalten. Viele Arten seien schon Millionen Jahre alt, einige davon stark bedroht. In Mecklenburg-Vorpommern sei etwa das sogenannte „Große Mausohr“ gefährdet – deren Spannweite könne bis zu 45 Zentimeter lang werden.
Besonders in den Sommermonaten, wenn die Tiere ihre Quartiere etwa wegen der Hitze wechseln und Junge großziehen, sei es wichtig, ihnen sichere Unterschlüpfe zu bieten. „Die Winterquartiere und Aufzuchtplätze der Fledermäuse sind streng geschützt und dürfen nicht ohne weiteres entfernt oder verschlossen werden“, betont er. „Es ist wichtig, dass auch Privatpersonen Fledermäuse nicht verscheuchen und ihnen den notwendigen Raum lassen.“