Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht neue Chancen für die deutschen Werften. Am Ende seiner fünftägigen Sommerreise betonte Habeck, dass sich insbesondere der maritime Schiffbau, auch in Städten wie Wismar, deutlich erholt habe. Noch vor zwei Jahren schien die Zukunft düster, als der Kreuzfahrtschiffbau infolge der Pandemie stark in die Krise geriet.
Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) stieg in den wankenden Markt ein und setzte auf neue Segmente wie Konverterplattformen, Munitionsbergung und militärische Schiffe. Habeck betonte, dass nun diese Segmente in Aufträge umgesetzt werden müssten. Deutsche Werften hätten sich in dieser herausfordernden Zeit gut aufgestellt und könnten nun profitieren.
Ein wichtiger Zweig ist der Bau von Konvertern, die für die Energiewende essentiell sind. Konverterplattformen wandeln den in Offshore-Windparks erzeugten Wechselstrom in verlustarmen Gleichstrom um. Deutschland hat hierfür ein Sonderbürgschaftsprogramm aufgelegt, welches hohe Vorleistungskosten abfedern soll. Laut Habeck bieten diese Bürgschaften den nötigen finanziellen Spielraum und Sicherheit.
Auch Oliver Burkhard, Chef von TKMS, sieht großes Potenzial in diesem Bereich. Er bestätigte, dass die Übernahme des Standorts im Bewusstsein über die Chancen im Konverterplattform-Segment stattfand. Erste Schritte könnten bereits im Jahr 2026 unternommen werden.
TKMS strebt zudem eine größere Eigenständigkeit an. Burkhard erklärte, dass eine Loslösung vom Mutterkonzern Thyssenkrupp sinnvoll sei und Gespräche mit der KfW über eine mögliche staatliche Beteiligung laufen. Der Prozess habe bereits eine Vorprüfung bestanden und befindet sich nun in einer Hauptprüfungsphase. Habeck unterstützt ebenfalls eine starke Positionierung der deutschen Werften und ist optimistisch, dass eine geeignete Lösung gefunden wird.
Nach seinem Besuch bei Thyssenkrupp Marine Systems besuchte er am Nachmittag noch den Mittelstandsdialog im Wismarer Hafen. Der Mittelstandsdialog wurde von der Industrie- und Handelskammer MV organisiert.