Das Tor von Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit gegen die Schweiz hat Deutschland auf die falsche Seite des Turnierbaums gebracht. Zwar gelang durch den Kopfballtreffer doch noch der Gruppensieg und Deutschland ist nun seit sieben Spielen ungeschlagen.
Im Nachhinein hätten sich Fans und Verantwortliche aber auch eine knappe Niederlage gegen die Schweiz schönreden können. Dann würde Deutschland heute zwar gegen Titelverteidiger Italien spielen, dafür aber Frankreich, Portugal und vor allem den Spaniern bis zum Finale aus dem Weg gehen. Die Chancen auf die Viertelfinal-Qualifikation wären auf dem Papier kleiner, die Chancen auf eine Final-Teilnahme dagegen größer. Weil auf dem Weg dahin nicht Spanien, Frankreich oder Portugal gelauert hätten.
Doch Fußball ist kein Konjunktiv, Deutschland trifft heute Abend (21.00 Uhr) in Dortmund auf Dänemark. Das Team von Trainer Kasper Hjulmand, der EM-Halbfinalist von 2021, spielte eine durchwachsene Vorrunde, blieb zwar ungeschlagen, aber auch ohne Sieg. Mit kümmerlichen drei Unentschieden lief Dänemark auf Platz zwei ein – mit einer Gelben Karte weniger Vorsprung auf Slowenien.
Deutschland ist gegen Dänemark Favorit. Hält das DFB-Team dem Druck stand, würde am Freitag sehr wahrscheinlich Spanien im Viertelfinale warten. Die Selección um das 16-jährige Supertalent Lamine Yamal hat bisher alle Spiele ohne Gegentor gewonnen. Im Achtelfinale trifft Spanien am Sonntagabend auf Außenseiter Georgien. Ein Ausscheiden wäre eine der größten EM-Sensationen aller Zeiten.
Auch die weiteren Partien in der Runde der letzten Acht versprechen Hochspannung. In der „deutschen“ Turnierhälfte könnte es zur Neuauflage des EM-Endspiels von 2016 zwischen Portugal und Frankreich kommen.
In der anderen Turnierhälfte steht womöglich eine kuriose Revanche bevor. Weniger als zwei Wochen nach dem Gruppenspiel zwischen Österreich und den Niederlanden könnten die beiden Länder schon nächste Woche Samstag erneut aufeinandertreffen. Passenderweise würde die Partie sogar wieder am selben Ort, im Berliner Olympiastadion, ausgetragen. Die bisher nicht überzeugenden Engländer könnten zudem in einer Neuauflage des EM-Finals von 2021 auf Italien treffen.
Mögliches EM-Viertelfinale:
Spanien – Deutschland (in Stuttgart)
Portugal – Frankreich (in Hamburg)
Niederlande – Österreich (in Berlin)
England – Italien (in Düsseldorf)
Knackt Deutschland auch das bisherige Topteam der EM, wartet bereits vier Tage später das Halbfinale in München (Dienstag, 9. Juli, 21 Uhr). Hier könnte das Nagelsmann-Team auf Portugal, Frankreich oder Belgien treffen, theoretisch aber auch auf Slowenien. Im anderen Halbfinale könnte England auf die Niederlande oder Österreich treffen, aber auch Italien und sogar die Schweiz können sich berechtigte Hoffnungen auf einen Lauf bis in die Vorschlussrunde machen.
Mögliches EM-Halbfinale:
Deutschland – Frankreich (in München)
Österreich – England (in Dortmund)
Im Finale in Berlin (Sonntag, 14. Juli, 21 Uhr) wäre ein Duell zwischen dem Gastgeber und England oder ein Spiel zwischen Deutschland und Italien möglich. Oder es gibt ein Nachbarschaftsduell gegen die Niederlande oder Österreich. Dann wäre bereits vor Anpfiff klar, dass ein deutscher Trainer den EM-Pokal in die Höhe recken wird. Und es wäre garantiert jemand, der dem FC Bayern diesen Sommer abgesagt hat.
Deutschlands möglicher Weg ins Finale:
Achtelfinale: Deutschland – Dänemark (29. Juni, 21 Uhr, Dortmund)
Viertelfinale: Deutschland – Spanien/Georgien (5. Juli, 18 Uhr, Stuttgart)
Halbfinale Deutschland – Frankreich/Portugal/Belgien/Slowenien (9. Juli, 21 Uhr, München)
Finale: Deutschland – Rumänien/Niederlande/Österreich/Türkei/England/Slowakei/Schweiz/Italien (14. Juni, 21 Uhr, Berlin)
