Der Auftakt war fulminant, nun will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nachlegen: Das zweite EM-Spiel der DFB-Elf gegen Ungarn (18.00 Uhr) dürfte allerdings deutlich komplizierter werden als das 5:1 im Eröffnungsspiel gegen hilflose Schotten.
Der Angstgegner Ungarn, sagt Bundestrainer Julian Nagelsmann, ist „unangenehm, schwer vorzubereiten“ und irgendwie „schwer zu packen“. Aber: „Wir haben die Ungarn sehr gut analysiert und eine klare Idee, wie sie spielen.“ Diese impft er Kapitän Ilkay Gündogan und Co. ein, damit sie ja „im Flow“ bleiben und weiter auf der Euphoriewelle surfen.
Nur so viel, meint Nagelsmann: Ungarn stehe nach dem 1:3 gegen die Schweiz „ein bisschen mehr unter Druck als wir, er erwarte den Weltranglisten-26. daher „einen Tick offensiver“. Und genau darin liege die „Chance“ seiner Elf. Zugleich warnt Nagelsmann vor allzu überzogenen Erwartungen. Es dürfe niemand glauben, „dass wir jeden Gegnern aus dem Stadion schießen“, betont er. Die komplizierte Aufgabe wird Nagelsmann mit der gleichen Startelf angehen, die er schon gegen die Schotten ins Rennen geschickt hatte.
Bei der letzten EM brachten die Ungarn die deutsche Mannschaft in einer stürmischen Münchener Fußballnacht an den Rande des Vorrundenaus, bevor Leon Goretzka mit Wucht zum 2:2 traf – und sein Team so rettete.
Goretzka fehlt diesmal, Manuel Neuer ist wieder dabei. Der Münchener, im Eröffnungsspiel völlig beschäftigungslos, spielt seine vierte EM – und macht sich nun zum alleinigen Rekordspieler unter den Torhütern. Mit seinem 18. EM-Einsatz lässt der 38-Jährige Italiens Torwart-Legende Gianluigi Buffon hinter sich. Gleichzeitig zieht der Kapitän des FC Bayern, der noch kurz vor dem Turnierstart eine veritable Torwart-Diskussion unbeschadet überstanden hat, mit Bastian Schweinsteiger gleich und wird damit auch zum deutschen EM-Rekordspieler.
Im Spiel Kroatien gegen Albanien (15.00 Uhr) geht es schon ums sportliche Überleben: Beide Teams starteten mit einer Niederlage ins Turnier. Während Außenseiter Albanien aber gegen Titelverteidiger Italien beim 1:2 Selbstvertrauen sammeln konnte, erlebten die Kroaten beim 0:3 gegen Spanien „einen dieser Tage, an denen nichts zusammengeht“, wie Superstar Luka Modric analysierte. Kroatien braucht nach der deutlichen Auftaktpleite unbedingt einen Sieg.
Im letzten Spiel des Tages kann die Schweiz das DFB-Team schon sicher ins Achtelfinale schießen: Gewinnt die deutsche Mannschaft und holt die Schweiz gegen Schottland (21.00 Uhr) mindestens ein Remis, ist Deutschland der erste Achtelfinalist. Mit einem Sieg wäre bei dieser Konstellation auch die Schweiz weiter.
