Mittwoch, 23.Oktober 2024 | 11:32

Albanien schreibt EM-Geschichte: Italien erholt sich schnell von Blamage nach 23 Sekunden

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Gianluigi Donnarumma drehte sich zu den Tifosi und brüllte seine Erleichterung heraus, während Zehntausende albanische Fans ihren tapferen Außenseitern um Rekordmann Nedim Bajrami Trost spendeten. Ohne Glanz ist Titelverteidiger Italien mit einem 2:1 (2:1) in Dortmund in die EM gestartet. Dabei schüttelte die Squadra Azzurra zumindest einen frühen Schock ab: Der Albaner Bajrami erzielte nach 23 Sekunden das schnellste Tor der EM-Geschichte – doch die Sensation lag nur kurz in der Luft.

Alessandro Bastoni (11.) und Nicolo Barella (16.) drehten das Spiel gegen den vermeintlich leichtesten Gegner in der Hammergruppe B mit Spanien und Kroatien. Serie-A-Profi Bajrami hatte zuvor den Russen Dmitri Kiritschenko, der in der Vorrunde 2004 nach 67 Sekunden getroffen hatte, als schnellsten EM-Torschützen abgelöst. „Wir hätten mehr Tore schießen müssen. Solange es nur ein Tor Unterschied ist, ist es gefährlich“, sagte Barella: „Albanien war gut, aber wir haben verdient gewonnen.“ Gegen die Spanier, die beim 3:0 gegen den WM-Dritten Kroatien überzeugten, muss wohl eine deutliche Steigerung her.

Bereits am zweiten Turniertag feierte zudem Schiedsrichter Felix Zwayer seine Premiere auf der großen Bühne. Seine EM-Nominierung war nicht unumstritten, der Berliner stand nur bei der Überprüfung des 2:1-Treffers kurz im Mittelpunkt, ansonsten blieb er unauffällig und leitete die Partie souverän.

Italiens Nationalteam wolle versuchen, „die magischen Nächte von 2021 wieder aufleben zu lassen“, versprach Kapitän und Torhüter Gianluigi Donnarumma. In Dortmund, dort, wo Italien im Halbfinale 2006 die deutschen WM-Träume zerstört hatte, erwartete die Squadra Azzurra aber ein echtes Auswärtsspiel. Schon weit vor dem Anpfiff hallte immer wieder das schrille „Shqiperia“ (albanisch: Albanien) durch das Stadion. Und als Bajrami einen peinlich verunglückten Einwurf von Federico Dimarco zur schnellen Führung nutzte, erreichte die albanische Party auf den Rängen ihren kurzzeitigen Höhepunkt.

Der zweimalige Titelträger schüttelte sich kurz – und schlug eiskalt zurück. Bastoni köpfte nach einer kurz ausgeführten Ecke am zweiten Pfosten ein, kurz darauf traf auch Taktgeber Barella, der sich rechtzeitig fit gemeldet hatte, mit einem trockenen Schuss von der Strafraumkante. Die Italiener, die nach der verpassten WM 2022 sowie der holprigen Qualifikation keineswegs zu den Topfavoriten gehören, dominierten im Anschluss nach Belieben und ließen den Außenseiter laufen. Davide Frattesis Versuch lenkte Albaniens Torhüter Thomas Strakosha dazu mit einem Reflex an den Pfosten (33.).

Für gleich zehn albanische Profis, die in Italien spielen, war es eine besondere Partie. Das Team des Brasilianers Sylvinho, der einst als Spieler mit dem FC Barcelona und FC Arsenal erfolgreich war, setzte bei der zweiten Endrunden-Teilnahme nach 2016 aber auch nach der Pause nur selten Offensivakzente. Italien kontrollierte das Geschehen, verpasste aber zunächst die Entscheidung. In der 90. Minute wurde es dann noch einmal eng, als Rey Manaj das italienische Tor aus spitzem Winkel knapp verfehlte. „Wir haben viele gute Sachen gesehen – aber nur zum Teil“, sagte Spaletti. „Es hätte einige Male schiefgehen können. Manchmal waren wir etwas zu bequem.“

Vor der Partie hatte die Dortmunder Polizei einen Angriff italienischer Hooligans auf albanische Fans verhindert. 50 „Hochrisikofans“, die laut Behördenangaben teils „gefährliche Gegenstände“ mit sich führten, suchten in der Potgasse die Auseinandersetzung mit einer albanischen Gruppe, teilte ein Polizeisprecher mit.

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