Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft eröffnet heute Abend die Fußball-Europameisterschaft gegen Schottland- und München kann sich auf eine große Party freuen: Gewinnt die deutsche Mannschaft, dürfte die sehnlichst erhoffte EM-Euphorie schnell entfacht werden.
Gelingt Schottland die Sensation, dürfte es zumindest in der Bayerischen Landeshauptstadt noch „schlimmer“ werden: „No Scotland, no Party“ lautet das Motto der „Tartan Army“, jener legendären Anhängerhorde, die trinkfreudig aber ausgesucht friedlich und fröhlich die schottische Nationalmannschaft durch die Welt begleitet. Bis zu 200.000 Schotten wollen offiziellen Angaben nach Deutschland kommen und eine große EM-Party feiern. Die will die DFB-Elf gerne ab 21 Uhr zum Schweigen bringen.
Für die DFB-Elf ist die Begegnung gegen die Schotten das erste Pflichtspiel seit dem WM-Desaster aus dem Winter 2022, als das 4:2 über Costa Rica das Aus in der Gruppenphase bedeutete. Der damalige Bundestrainer Hansi Flick hatte seinerzeit, als nach der zwischenzeitlichen Führung der „Ticos“ reichlich Tore hermussten, die Stürmer Kai Havertz und Niclas Füllkrug er spät gemeinsam auf dem Platz stehen – mit Erfolg: Havertz traf zweimal, Füllkrug markierte den Endstand. Flicks Nachfolger Julian Nagelsmann wird es dem glücklosen Vorgänger nachmachen, da hat er sich schon festgelegt: Havertz wird starten, Füllkrug, die Entdeckung der WM 2022, zunächst auf der Bank sitzen.
Gegen die Schotten, deren Mittelstürmer Lyndon Dykes sich kurz vor EM-Start verletzte und für das komplette Turnier ausfällt, muss das DFB-Team schnell Lösungen gegen eine gut organisierte Defensive finden. Trainer Steve Clarke, lange Jahre Assistent von Welttrainer José Mourinho, hat seiner Mannschaft ein taktisches Korsett verschafft, mit dem sie Gegner mit größerer individueller Klasse große Schwierigkeiten bereiten kann. In der Gruppenphase ließ das Team immerhin Norwegen um Weltklassestürmer Erling Haaland hinter sich.
Das EM-Eröffnungsspiel wird in jedem Fall historisch: Julian Nagelsmann ist mit Anpfiff der jüngste Bundestrainer, der je eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei einem Turnier betreut hat. Derzeit ist der Bayer noch 36 Jahre alt – und damit nur zwei Jahre älter als sein wichtigster Feldspieler Toni Kroos. Die Startelf, die Nagelsmann für das Spiel gegen die Schotten im Kopf haben dürfte, ist dagegen die älteste seit der EM 2000: Auf 28,7 Jahre würden Manuel Neuer (38 Jahre), Kapitän Ilkay Gündogan (33), Kroos (34), Abwehrchef Antonio Rüdiger (31) und Co. den Altersschnitt treiben.
