Montag, 25.November 2024 | 05:57

Regenbogen-Ärger bei der EM 2021: Ausgerechnet gegen Ungarn spielt das DFB-Team doch in Pink

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Zweimal in Weiß, einmal in Pink: Die Trikot-Wahl für das DFB-Team in der Vorrunde der Fußball-Europameisterschaft steht fest. Ausgerechnet gegen Ungarn wird das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann im pinkfarbenen Dress spielen. Das zweite Spiel in der Gruppe A, das die Neuauflage des EM-Gruppenduells von 2021 in München wird, bekommt damit schon vorab erneut eine politische Note.

Denn das pinke Trikot polarisierte bei der Vorstellung kräftig. Pink sei eine „unmännliche“ Farbe, so die Kritiker – und es fielen noch weitaus schlimmere Kommentare. Der Kulturkampf um eine Farbe und die Interpretation des Trikots als Symbol für gesellschaftliche Vielfalt waren die Folge. „Ich finde es gut, dass es nicht immer das Gleiche ist“, hatte Nagelsmann gesagt, Ausrüster Adidas hatte in einer vorab produzierten Marketingkampagne mit den Vorurteilen gespielt. Und schließlich entwickelte sich das Trikot zum Verkaufsschlager. Laut Adidas habe es den besten Verkaufsstart eines deutschen Auswärtstrikots hingelegt.

Die Diskussionen um angebliche „Unmännlichkeit“ um das Trikot passen unrühmlich zum Homophobie-Eklat, den es beim Duell mit Ungarn während der EM 2021 gegeben hatte. Die Erinnerungen danach kommen nun wieder hoch. Unvergessen ist das mit den Fingern geformte Herz von Leon Goretzka, mit dem er nach dem späten 2:2 über den Rasen in Richtung der pöbelnden ungarischen Anhänger stürmt. Der diesmal ausgebootete Bayern-Spieler rettete damals das Weiterkommen fürs DFB-Team, Ungarn schied als Gruppenletzter aus.

Die Partie damals war überschattet von langen Streitigkeiten um Regenbogenfarben an der Münchner Arena. Die UEFA hatte die Beleuchtung verboten. Einen Antrag darauf hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter gestellt, die Stadt wollte ein Zeichen setzen gegen ein ungarisches Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen zu Homo- und Transsexualität eingeschränkt hatte.

Bei dem Duell in München ging es derweil hoch her. Einige Ungarn, vor allem der Ultra-Vereinigung „Carpathian Brigade“ – einem Zusammenschluss ultrarechter Ultras und Hooligans – zugehörig, skandierten vor und während der Partie homophobe Aussagen. Goretzka setzte dann mit seinem herzigen Jubel ein Zeichen. Leuchten kann das Stuttgarter Stadion, in dem die Partie stattfindet, übrigens nicht, derartige Diskussionen mit der UEFA können diesmal also gar nicht erst aufkommen.

Absicht ist dem DFB bei der Wahl der Trikots übrigens nicht zu unterstellen. Wie die DFB-Pressesprecherin auf Nachfrage von ntv.de sagte, ist die Auswahl eine Entscheidung der UEFA. Die vorherige Meldung, dass das DFB-Team alle Gruppenspiele im weißen Heimtrikot bestreitet, war fehlerhaft.

Dass das pinkfarbene Trikot auch einen psychologischen Effekt habe, hatte Nagelsmann bei der Präsentation erklärt. Bislang hat das Team es zweimal getragen: Beim Sieg gegen die Niederlande (2:1) und bei der EM-Generalprobe gegen Griechenland (2:1), die Deutschland am Ende knapp für sich entscheiden konnte.

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