Beim VfL Bochum liegen offenbar die Nerven blank. Vor dem Relegationshinspiel am Donnerstag gegen Fortuna Düsseldorf strich der Ruhrpott-Klub sein Torhüter-Idol Manuel Riemann aus dem Kader. als Grund für den Ausschluss des streitbaren Fanlieblings auch für das Rückspiel gab der VfL, der sich hinter verschlossenen Türen verbarrikadiert hat, „unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen“ an. Der Stammkeeper fehlt somit in den beiden Duellen gegen den Zweitliga-Dritten am Donnerstag in Bochum und am Montag in Düsseldorf. Wie der Klub mitteilte, haben sich der Keeper und der Trainerstab auf diesen Schritt „geeinigt“.
Zwar war Bochum vor den so wichtigen Partien um Ruhe bemüht und versicherte, es handele sich bei der Maßnahme „nicht um eine Suspendierung oder Bestrafung“. Die Botschaft ist aber deutlich: Es knallt im Ruhrgebiet. Riemann galt in Bochum trotz einiger Aussetzer stets als unangefochten, 290 Pflichtspiele absolvierte er seit seinem Wechsel 2015 für den Verein. Gemeinsam mit Riemann wollen die Verantwortlichen „diese Situation nach Saisonende aufarbeiten“. Worum es konkret geht, sagt der Revierklub nicht.
Für die beiden Partien gegen den Zweitliga-Dritten gilt nun Vertreter Andreas Luthe als wahrscheinlichste Option im Tor. Der 37 Jahre alte Routinier war im Winter von Zweitligist 1. FC Kaiserslautern zu seinem Jugendverein zurückgekehrt. In Bochum spielte Luthe von 2001 bis 2016. Unter anderem stand er bei Bochums bislang letztem Auftritt in der Relegation 2011 gegen Borussia Mönchengladbach im Tor. In der Bundesliga absolvierte er in dieser Saison seine einzige Partie beim Heimspiel gegen Rasenballsport Leipzig (1:4).
Die Bochumer waren am 34. Spieltag in einem dramatischen Saisonfinale erst in den Schlussminuten auf den Relegationsplatz zurückgefallen – durch den 2:1-Siegtreffer von Union Berlin gegen den SC Freiburg. Während die Köpenicker damit den Klassenerhalt sicherstellten, muss der VfL nachsitzen. Die herbe 1:4-Niederlage bei Werder Bremen hat den Klub in Unruhe versetzt. Kapitän Anthony Losilla sprach von einem „grausamen“ und „inakzeptablen“ Auftritt: „Wir haben einfach versagt.“
Neben der Hoffnung auf eine deutliche Leistungssteigerung dürfte dem Bundesliga-16. auch die Statistik etwas Zuversicht geben: Seit Wiedereinführung der Relegationsspiele zur Saison 2008/09 hat sich in 12 von 15 Duellen der Erstligist durchgesetzt. Gegner Fortuna Düsseldorf ist dabei einer der seltenen Aufsteiger auf diesem Weg: 2011/2012 gelang dies gegen Hertha BSC, außerdem rückten auf diesem Weg der 1. FC Nürnberg (2008/09) und der 1. FC Union Berlin (2018/19) in die Bundesliga auf.
