Samstag, 05.Oktober 2024 | 13:11

“Nichts zu entschuldigen”: Eskalation in Rostock hinterlässt Spuren

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Mit der Randale von einigen Fans hat sich der FC Hansa Rostock mit einem ganz schlechten Eindruck aus der 2. Fußball-Bundesliga in die 3. Liga verabschiedet. “Im Grunde genommen ist es ein schlechtes Zeugnis für uns, für den Verein”, sagte Interimsvorstand Jürgen Wehlend zu den Bildern kurz vor dem Spielende beim 1:2 (0:0) gegen den SC Paderborn. “Es gibt nichts zu entschuldigen. Man kann es nur erklären.”

Es sei ein Abbild der Saison gewesen. “Die Leute waren unglaublich frustriert, haben sich in der letzten Woche noch einmal aufgerafft, haben unglaubliche Emotionen gezeigt”, sagte Wehlend. Die Emotionen seien noch einmal hochgefahren. “Und dann entlädt sich etwas im Stadion.” Damit meine er nicht “die Böller, Raketen und den ganzen Scheiß, der geflogen ist”. Das habe er auch schon bei anderen “Do-or-die”-Spielen erlebt. “Das ist aber nicht zu entschuldigen. Null Toleranz.”

Kurz vor dem Ende der Partie gegen den SC Paderborn hatten Fans Böller und Pyros gezündet und einige auch aufs Spielfeld geworfen. Schiedsrichter Harm Osmers schickte die Mannschaft trotz der vier zu spielenden Minuten zunächst in die Kabine. Vereinzelt gab es unter den 26.000 Zuschauern im ausverkauften Ostseestadion Protestrufe gegen die gewaltbereiten Anhänger.

Nach rund 25 Minuten Unterbrechung setzte der Unparteiische das Spiel fort. Am Ergebnis änderte sich nichts. Drei Jahre nach dem Aufstieg muss der FC Hansa wieder zurück in die 3. Liga. “Das sind Bilder, die man natürlich nicht sehen will im Fußball”, sagte Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic. Er wolle die Aktionen nicht rechtfertigen. Er verstehe aber die Enttäuschung “bei allen Fans, die den Verein lieben und leben”.

“Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn es abgebrochen wäre”, sagte Paderborns Coach Lukas Kwasniok, für dessen Mannschaft es um nichts mehr ging. “Ich glaube aber, es gebietet die sportliche Fairness, es auch zu Ende zu bringen.” Als das Stadion sich geleert hatte, sei es “normal und vernünftig gewesen”, weiterzuspielen. “Hansa hätte – auch wenn es unwahrscheinlich erscheint – durchaus noch zwei Tore erzielen können in vier Minuten.”

Auch Selimbegovic hielt die Fortsetzung des Spiels für richtig. “Es gibt ganz klare Voraussetzungen, wann das möglich ist und wann nicht. Es war Gott sei Dank möglich”, sagte er – auch wenn er und seine Mannschaft in den letzten vier Minuten kein Wunder mehr erlebten. Durch die sechste Niederlage nacheinander blieben die Mecklenburger auf dem 17. Tabellenplatz. Nur bei einem Sieg hätten die Rostocker noch eine Chance auf die Abstiegs-Relegation gehabt. Doch nicht einmal das 1:2 (1:0) des SV Wehen Wiesbaden gegen den Aufsteiger und Zweitliga-Meister FC St. Pauli half am letzten Spieltag noch.

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