Die Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern sind überdurchschnittlich lange krankgeschrieben. Eine am Montag veröffentlichte Auswertung der Krankenkasse Barmer ergab, dass jeder dort versicherte Erwerbstätige zwischen 15 und 64 Jahren im vergangenen Jahr im Schnitt 26,6 Tage krankgeschrieben war. Dies ist deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von 22,6 Tagen, wie eine Sprecherin sagte.
Im Vergleich zum Vorjahr sei der Krankenstand zurückgegangen. „Im Jahr 2022 hatten die Fehlzeiten hierzulande mit 27,9 Tagen einen neuen Höchststand erreicht. Dass die Krankentage nun rückläufig sind, ist ein gutes Signal“, so Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach. „Dennoch beobachten wir den nach wie vor hohen Krankenstand mit Sorge, gerade auch mit Blick auf all diejenigen, die diese Arbeitsausfälle abfedern müssen.“
Dass der Krankenstand in MV höher als im Deutschland-Durchschnitt ist, liegt nach Auskunft der Kassen-Sprecherin nicht nur an einem höheren Alter vieler Erwerbstätiger in MV, sondern wohl auch an der geringeren Tarifbindung im Osten. „Dass man drei Tage ohne Krankenschein zu Hause bleiben kann, ist in Tarifverträgen geregelt“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Wer in einem Betrieb ohne Tarifvertrag arbeite, müsse vom ersten Tag der Krankheit an einen Krankenschein vorlegen.
Laut Statistischem Bundesamt hatten 2022 in Deutschland 48 Prozent aller Arbeitnehmer keinen Branchen- oder Firmentarifvertrag. Im Osten waren es demnach 55 Prozent.
Bei der Krankenkasse DAK war im vergangenen Jahr in MV jeder Beschäftigte im Schnitt 24 Tage krankgeschrieben, wie ein Sprecher sagte. Diese Kasse legte am Montag auch schon Zahlen für das erste Quartal 2024 vor. Danach hatte jeder Beschäftigte im Nordosten im Schnitt gut sechs Krankheitsfehltage. Die Rangliste der häufigsten Gründe für Krankschreibungen lautet: Erkrankungen des Atmungssystems, Muskel-Skelett-Krankheiten, psychische Leiden.