Der FC Hansa Rostock hat im Kampf um den Klassenverbleib in der 2. Fußball-Bundesliga den nächsten Rückschlag kassiert. In dem Hochrisikospiel beim FC St. Pauli mussten sich die Mecklenburger am Freitagabend mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und verloren zum dritten Mal nacheinander. Kapitän Jackson Irvine (52. Minute) erzielte nach einem Eckball den entscheidenden Treffer für die Hamburger.
Durch den Erfolg übernahm der FC St. Pauli vorerst die Tabellenführung und strebt bei noch drei ausstehenden Spielen dem Aufstieg entgegen. Die Rostocker blieben auf dem Abstiegsrelegationsplatz 16, könnten aber am Samstag vom 1. FC Kaiserslautern auf einen direkten Abstiegsrang verdrängt werden. Dazu müssen die Lauterer allerdings beim bisherigen Tabellenersten Holstein Kiel mindestens ein Remis holen.
Für Hansa war am Millerntor durchaus mehr drin gewesen. Trainer Mersad Selimbegovic hatte seine Startformation auf sechs Positionen im Vergleich zum 0:2 gegen den 1. FC Magdeburg verändert. Und die Rostocker waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft.
Juan Jose Perera (34.) hätte bei der besten Chancen vor der Pause sein Team belohnen können, scheiterte aber am stark reagierenden St. Pauli-Torwart Nikola Vasilj. Nach dem Seitenwechsel wurde der FC St. Pauli dominanter, Hansa Rostock sah sich zunehmend in die Defensive gedrängt. Irvines sechstes Saisontor – sein viertes nach einer Ecke – entschied die Partie.
Auf den Rängen blieb es bei dem brisanten Nordduell zumindest bis zum Schlusspfiff ruhig. Auch vor dem Spiel hatte die Polizei keine Zwischenfälle gemeldet. Die Anreise einiger Rostocker Fans war durch einen Unfall mit einem Bauzug im Hamburger Hauptbahnhof erschwert worden. Der S-Bahn- und Fernverkehr kam zeitweise zum Erliegen.
Die Polizei war mit einem erhöhten Aufgebot an Beamten im Einsatz, unterstützt von Kräften aus anderen Bundesländern. In der Vergangenheit hatte es bei Begegnungen der beiden Clubs gegeneinander immer wieder Ausschreitungen gegeben. Beim letzten Gastspiel der Rostocker im Februar 2023 hatten Fans unter anderem Sanitäranlagen zerstört und Keramikteile als Wurfgeschossen benutzt. Die Fan-Lager der beiden Vereine sind seit den 90er-Jahren verfeindet.