Das Trio der Siegesgöttinnen im Burggarten des Schweriner Schlosses ist nun wieder vollständig. Am Donnerstag wurde die „Sitzende, kranzwerfende Viktoria“ als weiß übermalter Bronzeguss offiziell an die aktuelle Hausherrin, Landtagspräsidentin Birgit Hesse, übergeben. Seit Neugründung des Landes 1990 ist das Schloss der Mecklenburger Herzöge Sitz des Landesparlaments.
Im Burggarten auf der Seeseite des Schlosses waren bislang nur die beiden „Siegesgöttinnen, Lorbeerkränze schwenkend“, zu sehen. Die in historischen Quellen erwähnte dritte Figur galt seit etwa 100 Jahren als verschollen. „Die Rückkehr der „sitzenden, kranzwerfenden Viktoria“ symbolisiert nicht nur den kulturellen Reichtum Schwerins, sondern auch das bemerkenswerte Engagement so vieler Menschen für den Erhalt unseres Kulturerbes“, betonte Hesse bei der feierlichen Übergabe.
Der Verein der Freunde des Schweriner Schlosses hatte sich um die Wiederherstellung der lebensgroßen Statue verdient gemacht und mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin Unterstützer gefunden. Für den Neuguss kamen nach Angaben des Vereins Spenden von etwa 100 000 Euro zusammen.
Die Originalfigur in Marmor stammt vom Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777-1857), der unter anderem auch Schöpfer des Reiterstandbilds von Friedrich dem Großen in der Berliner Straße Unter den Linden ist. Für die Walhalla nahe Regensburg in Bayern hatte Rauch insgesamt sechs Siegesgöttinnen geschaffen. Davon waren über die Jahre jeweils mehrere Abgüsse gefertigt worden. Eine der sitzenden Viktorien befindet sich im Park von Sanssouci in Potsdam und wurde nun zur Vorlage für den neuen Schweriner Abguss, der in einer Berliner Gießerei entstand.