Montag, 25.November 2024 | 18:43

Auktion der TV-Rechte startet: Milliardenpoker hält Bundesliga-Klubs in Atem

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Es ist die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle im deutschen Profifußball: die Medienrechte. Für die anstehenden Spielzeiten startet jetzt der Poker. Die Klubs zittern, dass es erneut Einbußen geben könnte.

Was steht an?

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wird bei einer Auktion, die turnusmäßig alle vier Jahre auf dem Programm steht, die deutschsprachigen Medienrechte des Profifußballs (Bundesliga plus 2. Liga) für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 verkaufen. Dabei geht es um Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg sowie die deutschsprachigen Gebiete in Ostbelgien und Südtirol. Ende Februar hatte das Bundeskartellamt das Auktions-Modell der DFL abgesegnet.

Worum geht es?

Wie immer bei der Rechtevergabe um die mittelfristige Zukunft, schließlich stellen die Erlöse die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle der Vereine dar. Diesmal bangen die Klubchefs aber noch mehr als sonst, denn der unruhige Markt bereitet Sorgen. Derzeit erhalten die 36 Profivereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison – was bereits einem jährlichen Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehenden Zyklus entspricht. Aufgrund der kolportierten wirtschaftlichen Probleme der möglichen Interessenten wird über einen weiteren Rückgang der Einnahmen unter die Milliardengrenze spekuliert.

Wie sollen Verluste verhindert werden?

Um das versprochene „innovative Topmedienprodukt auf Weltniveau“ zu liefern und teuer zu verkaufen, soll es künftig Kurz-Interviews nach der Busankunft oder Zugänge zur Kabine geben. Die Vereine sollen „mehr Nähe zulassen“. Pay-TV-Anbieter sollen schon während der Spiele Highlight-Clips für die eigenen Social-Media-Kanäle aufbereiten dürfen.

Was ist neu bei der Ausschreibung?

Die wichtigste Änderung ist der Wegfall der sogenannten „No-Single-Buyer-Rule“. Der Verkauf der Rechte an Live-Spielen ist künftig wieder an nur einen Anbieter möglich – also könnte ein Abo für die Fans ausreichen. Möglich ist aber auch der umgekehrte Fall. Da es vier verschiedene Pakete für das Pay-TV zu ersteigern gibt, könnten am Ende auch vier Abos nötig sein. Bis zum Ende der laufenden Periode teilen sich der Bezahlsender Sky und die Streamingplattform DAZN die Rechte an den Live-Partien – bis auf wenige Begegnungen, die im Free-TV bei Sat.1 laufen.

Wer sind die Interessenten?

Die üblichen Verdächtigen Sky und DAZN werden als erste Anwärter gehandelt. Wie immer hofft die DFL aber auf Konkurrenz, um den Erlös zu steigern. Dabei wird unter anderem RTL genannt. Auch Amazon, die Telekom, Apple und Disney werden wieder einmal ins Spiel gebracht.

Die Zukunft der Zusammenfassungen am Samstagabend in der ARD-„Sportschau“ bleibt offen. Die DFL schreibt zwei Rechtepakete für die Free-TV-Erstverwertung aus: von 18 bis 20.15 Uhr oder von 19.15 bis 20.15 Uhr. Alle Free-TV-Sender können dafür Angebote abgeben. Mindestens neun Spiele werden live im Free-TV übertragen.

Was ist mit dem Spielplan?

Fans und Klubs müssen sich nicht an neue Anstoßzeiten gewöhnen. Lediglich werden pro Saison 15 statt bisher zehn Spiele sonntags um 19.30 Uhr für Teilnehmer am Europapokal ausgetragen. Damit reagiert die DFL auf den neuen Modus der europäischen Wettbewerbe wie Champions League oder Europa League.

Wie sieht der Ablauf der Auktion aus?

Ab Montag wird sich ein Teil der DFL-Führungsriege wie aus der Vergangenheit gewohnt an einen geheimen Ort in Frankfurt am Main zurückziehen. Etwa zwei Wochen soll die Auktion laufen, bei der die Interessenten ihre Angebote abgeben.

Was passiert danach?

Traditionell wird sich nach dem Verkauf darum gestritten, wer wie viel Geld bekommt – und darum, wie endlich mehr durch die Auslandsvermarktung (derzeit rund 200 Millionen) erzielt werden kann. Doch diesmal könnten die Stücke vom Kuchen für alle Klubs kleiner ausfallen. Grund ist der geplatzte Einstieg eines Investors.

Wie sehen die Auswirkungen aus?

Um die auf 600 bis 700 Millionen Euro taxierten Kosten für Investitionen in den nächsten fünf bis sechs Jahren zu stemmen, wird die „Binnenfinanzierung“ favorisiert. Im Klartext würde das bedeuten, dass die DFL die nötigen Summen einbehält und nicht an die Klubs ausschüttet.

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