Mit weiteren Änderungen im Referendariat und bei der Qualifizierung von sogenannten Seiteneinsteigern will Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) dem Lehrermangel an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern entgegenwirken. So sollen Praxiseinsätze während des Lehramtsstudiums auf das 18-monatige Referendariat angerechnet und die Betreuung durch erfahrene Pädagogen verbessert werden. „Wir machen den Vorbereitungsdienst für zukünftige Lehrkräfte attraktiver“, erklärte die Ministerin am Dienstag in Schwerin, nachdem sich zuvor das Kabinett mit der geplanten Änderung des Lehrerbildungsgesetzes befasst hatte.
In Mecklenburg-Vorpommern scheiden laut Bildungsministerium bis 2030 etwa 7000 der rund 12.600 Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen altersbedingt aus dem Dienst aus. Somit sind jährlich etwa 1000 Neueinstellungen erforderlich, um das Ausscheiden zu kompensieren und Zusatzbedarfe zu decken. Weil dies laut Oldenburg allein mit Lehramtsabsolventen nicht zu schaffen ist, sollen vermehrt Seiteneinsteiger in den Schuldienst übernommen und berufsbegleitend qualifiziert werden. Auch dazu werde das Lehrerbildungsgesetz geändert. Nach Angaben der Ministerin wurden in den Jahren 2022 und 2023 in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 1900 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt, 700 davon als Lehrkräfte im Seiteneinstieg.
Im Gespräch ist seit Längerem auch, die fachliche Ausbildung der Lehramtsstudenten an den Universitäten in Mecklenburg-Vorpommern zugunsten von Pädagogik und Didaktik zu reduzieren. Die vergleichsweise hohen fachlichen Anforderungen insbesondere in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern sorgen bislang für extrem hohe Abbrecherquoten beim Lehramtsstudium.