Montag, 25.November 2024 | 12:32

1. FC Köln mit Last-Minute-Wende: Bayer Leverkusen macht großen Schritt zur Meisterschaft

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Fast eine ganze Halbzeit hält das Bollwerk von Union Berlin gegen Bayer Leverkusen stand. Aber kurz vor der Pause bricht es: Der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga gewinnt dank eines Elfertreffers von Florian Wirtz. Derweil dreht Köln das Spiel gegen Bochum in letzter Sekunde.

Union Berlin – Bayer Leverkusen 0:1 (0:1)

Die Krönung ist so nah: Die unbesiegbaren Himmelsstürmer von Bayer Leverkusen haben nach dem nächsten Arbeitssieg eineinhalb Hände an der Meisterschale. Ein klar feldüberlegener Spitzenreiter um Trainer Xabi Alonso gewann ein intensives Auswärtsspiel bei Union Berlin verdient mit 1:0 (1:0) und kann den Champagner für die große Feier des ersten Bundesliga-Titels endgültig kaltstellen.

Bei sechs verbleibenden Ligaspielen und 18 zu vergebenen Punkten beträgt der Vorsprung auf Bayern München 16 Zähler – auch weil die Münchner mit 2:3 in Heidenheim verloren. Folglich könnte die Werkself die so ersehnte Meisterschaft am kommenden Sonntag (17.30 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) mit einem eigenen Sieg gegen Werder Bremen perfekt machen – oder schon zuvor nach einem erneuten Patzer der Bayern am Samstag gegen den 1. FC Köln jubeln.

Nationalspieler Florian Wirtz traf in Berlin per Handelfmeter nach Videobeweis (45.+8) für die Leverkusener, die nun seit 41 Pflichtspielen ohne Niederlage sind. Eine gelb-rote Karte für Unions Robin Gosens (45.+3) spielte Bayer derweil in die Karten.

Die Gedanken an die Schale, Meisterfeier oder dergleichen hatte Alonso vor der Partie weit weggeschoben. „Wir sind in einer sehr guten Position. Aber wir sprechen nicht über die Meisterschaft, wir sprechen über den nächsten Gegner“, sagte der Coach, der im Vergleich zum 4:0-Sieg im Pokal-Halbfinale gegen Fortuna Düsseldorf sechsmal wechselte. Und trotzdem bot sich zunächst ein gewohntes Bild.

Obwohl Stammspieler wie Torjäger Patrik Schick oder Flügelflitzer Jeremie Frimpong zu Beginn nur auf der Bank saßen, griff Bayer sofort nach der Spielkontrolle, doch Union hielt mit kompakter Fünferkette robust dagegen. Erst durch einen Freistoß von Alejandro Grimaldo (11.) aus 17 Metern, den Union-Keeper Frederik Rönnow stark parierte, wurde Bayer richtig gefährlich. Es dauerte einen Moment, bis Leverkusen zu seinen typischen Traum-Kombinationen fand.

Vier Minuten später lenkte der Däne einen Kopfball von Schick-Ersatz Borja Iglesias mit einem Weltklasse-Reflex über die Latte. Natürlich, ganz zu verhindern war Alonsos Offensiv-Maschine nicht. Wirtz ließ sich vom aufmerksamen Union-Kollektiv nicht immer halten und fand den agilen Nathan Tella, dessen Ball in den Rückraum Grimaldo (28.) nur knapp am Tor vorbei streichelte.

Ganz bitter kam es für die bemühten Unioner, als erst Gosens nach einer Grätsche gegen Tella vom Platz flog und Union-Kapitän Christopher Trimmel nach dem folgenden Freistoß einen Schuss von Piero Hincapie mit dem Arm an den Pfosten lenkte. Schiedsrichter Benjamin Brand brauchte einen Moment, zeigte nach Ansicht der Videobilder jedoch auf den Punkt – und Wirtz verwandelte locker.

Nach der Pause gestaltete sich die Partie kaum anders als zuvor: Bayer kombinierte sich ansehnlich durch die Reihen, Union versuchte dies bestmöglich zu verhindern, was aber nicht immer gelingen kann. Nach tollem Steckpass von Wirtz auf Amine Adli (59.) war es erneut Schlussmann Rönnow, der den Abschluss des eingewechselten Offensivmannes aus spitzem Winkel parieren musste.

Köln – VfL Bochum 2:1 (0:0)

    Dank eines famosen Schlussspurts hat der 1. FC Köln im Kellerkrimi einen erlösenden Sieg gefeiert. Steffen Tigges (90.+1) und Luca Waldschmidt (90.+2) schossen den FC nach Rückstand zu einem 2:1 (0:1) gegen den VfL Bochum. Bei nun nur noch vier Punkten Rückstand auf den VfL, der den ersten Nichtabstiegsplatz belegt, kann Köln weiterhin auf die direkte Rettung hoffen. Der Relegationsplatz ist für den Tabellen-17. ebenfalls in Reichweite.

    In den kommenden Duellen beim Abstiegskonkurrenten FSV Mainz 05 und gegen Darmstadt 98 kann Köln nachlegen. Der VfL, der im Februar Bayern München geschlagen hatte und durch Felix Passlack (53.) in Führung ging, wartet nun seit sechs Spielen auf einen Sieg und muss sich weiter nach unten orientieren.

    FC-Trainer Timo Schultz hatte vor Anpfiff bei Sky von der „Crunch-Time“ im Abstiegskampf gesprochen und ein „offenes Visier“ angekündigt: „Wir müssen und wollen gewinnen, entsprechend spielen wir nach vorne.“ Die Kölner setzten diese Vorgabe um, Linton Maina (13.) und Sargis Adamyan (14.) vergaben erste gute Möglichkeiten. Wenig später hatten die Fans schon den Torschrei auf den Lippen, doch Davie Selke wurde im letzten Moment von Keven Schlotterbeck geblockt (18.).

    In dieser Schlagzahl ging es zwar nicht weiter, Köln hatte bis auf wenige Momente das Geschehen aber im Griff. Bochum wurde im ersten Durchgang einzig nach einer Ecke gefährlich, doch Erhan Masovic verzog (22.). Es wurde zunehmend hitzig, die Zweikämpfe waren intensiv – erst kurz vor der Pause gab es noch ein spielerisches Highlight: Ein abgefälschter Schuss von Kölns U21-Nationalspieler Eric Martel (45.+1) ging knapp vorbei.

    Im zweiten Durchgang erwischte der FC erneut den besseren Start, doch der Treffer fiel auf der Gegenseite. Passlacks Schuss landete abgefälscht im Tor. Schultz brachte frische Kräfte, um zumindest den Ausgleich noch zu erzwingen. Der eingewechselte Faride Alidou (69.) traf den Pfosten. Köln stemmte sich mit viel Einsatz gegen die Niederlage – und wurde in einem verrückten Finish doch noch belohnt.

    FSV Mainz 05 – Darmstadt 98 4:0 (1:0)

    Der FSV Mainz 05 hat seine Aufholjagd im Tabellenkeller fortgesetzt und Darmstadt 98 den wohl entscheidenden Tiefschlag im Abstiegskampf verpasst. Der Tabellen-16. siegte mit 4:0 (1:0) und baute seinen Vorsprung auf das Schlusslicht auf neun Zähler aus.

    Bei strahlendem Sonnenschein vor 33.000 Fans trafen Andreas Hanche-Olsen (32.), Brajan Gruda (60.) und Jae-Sung Lee (80., 84.) für die Nullfünfer, die im dritten Spiel in Serie ungeschlagen blieben und mit nun 23 Punkten den Relegationsplatz festigten. Darmstadt hingegen gewann auch im 21. Anlauf nacheinander nicht, sechs Spieltage vor Saisonende rückt der Abstieg des Aufsteigers immer näher.

    Vor dem „nächsten Finale“ hatte FSV-Trainer Bo Henriksen angekündigt, sein Team wolle „angreifen, angreifen, angreifen“. Lilien-Coach Torsten Lieberknecht hingegen betonte, „wie gierig“ auch seine Jungs seien. Dabei konnte der 50-Jährige unter anderem auf Toptorschütze Tim Skarke vertrauen, der nach muskulären Problemen rechtzeitig fit geworden war.

    Die Partie begann mit einer hochkarätigen Chance des gebürtigen Darmstädters Jonathan Burkardt. Der Mainz-Stürmer, der erstmals in einem Pflichtspiel auf seinen Ex-Klub traf, scheiterte an Lilien-Keeper Marcel Schuhen (5.). Beide Mannschaften versuchten, von Anfang an Nadelstiche zu setzen. Besser gelang dies den Mainzern, die den hoch pressenden Gegner häufig überspielten und sich dem Gästetor immer wieder annäherten.

    Der muntere Verlauf ebbte zur Mitte der ersten Halbzeit ab, ein scharf getretener Freistoß von Nadiem Amiri (29.) stellte die Ausnahme dar. Dann aber brachte ein weiterer Freistoß der Leverkusen-Leihgabe die Mainzer Halbzeitführung: Amiris Hereingabe fand über Lee den Weg zu Hanche-Olsen, der aus kurzer Distanz sein erstes Saisontor erzielte.

    Mit dem Rücken zur Wand stellte Lieberknecht zur zweiten Hälfte um und brachte in Aaron Seydel und Gerrit Holtmann zwei neue Offensivkräfte. Zwar zeigte sich das Schlusslicht bemüht, zwingende Möglichkeiten sprangen aber weiter nicht heraus. Mainz agierte defensiv clever – und legte nach einem Patzer der Darmstädter Defensive nach. Einen katastrophalen Rückpass von Bartol Franjic fing Burkardt ab und bediente Gruda, das Eigengewächs drosch den Ball mit links in den Winkel. Die Lilien blieben harmlos, Lee machte alles klar.

    SC Freiburg – RB Leipzig 1:4 (0:3)

    Angeführt vom überragenden Lois Openda bleibt RB Leipzig voll im Rennen um einen Platz in der Champions League. Die Sachsen gewannen dank Opendas doppeltem Doppelpack bei Toren sowie Vorlagen 4:1 (3:0) beim SC Freiburg und sind damit seit fünf Partien ungeschlagen.

    Amadou Haidara nach 62 Sekunden, Openda (18./44.) und Benjamin Sesko (54.) trafen für die Leipziger, die sich für die enttäuschende Nullnummer zuletzt gegen den FSV Mainz 05 rehabilitieren konnten. Die Freiburger warten seit fünf Heimspielen auf einen Dreier – auch weil Lucas Höler einen Strafstoß vergab (41.). Das Tor des eingewechselten Vincenzo Grifo (59.) war zu wenig.

    Für den scheidenden SC-Trainer Christian Streich war es das erste Heimspiel seit seinem angekündigten Abschied zum Saisonende. Der 58-Jährige („Wir müssen das perfekte Spiel machen, um eine Chance zu haben“), wird ab der kommenden Saison durch Ex-Kapitän Julian Schuster ersetzt. Streichs Gegenüber Marco Rose hatte eine Flasche Rotwein aus Österreich als Präsent für den SC-Trainer dabei. „Es ist mein Lieblingswein“, sagte Rose kurz vor dem Anpfiff bei Sky: „Er ist sicherlich ein Typ und ein Trainer, der der Bundesliga fehlen wird.“

    Die 33.200 Zuschauer hatten kaum Platz genommen, da lag der SC bereits in Rückstand. Die komplette Freiburger Defensive inklusive Torwart Noah Atubolu sahen bei dem von Openda vorbereiteten Treffer nicht gut aus. Die Gastgeber, bei denen unter anderem Matthias Ginter und Philipp Lienhart fehlten, hatten auch nach dem Rückstand alle Hände voll zu tun. Die Leipziger, die ohne Yussuf Poulsen auskommen mussten, waren das klar bessere Team.

    Das Tor von Openda, der sich bei einem Konter gegen Lukas Kübler durchsetzte, fiel nicht überraschend. Nur sieben Minuten hätte der Belgier eigentlich erhöhen müssen, diesmal scheiterte er aber freistehend an Atubolu. Mit dem Zwei-Tore-Rückstand nach einer halben Stunde war der SC gut bedient. Auch in den letzten Minuten der ersten Hälfte drehte sich alles um Openda. Erst verursachte der 24-Jährige einen Handelfmeter, den Höler an die Latte donnerte. Kurz darauf traf Openda in der Drangphase der Freiburger erneut. Sein 21. Saisontreffer wurde ihm durch den Patzer von SC-Abwehrchef Yannik Keitel auf dem Silbertablett präsentiert.

    Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Streich in Grifo und Kiliann Sildillia zwei Neue. Zudem stellte der Coach in der Abwehr von einer Dreier- auf eine Viererkette um. Das zeigte Wirkung, die ersten Minuten gehörten dem SC. Dennoch war es Sesko, der nach Vorarbeit von Openda auf der Gegenseite traf. Grifo verkürzte wenig später, im Anschluss drängte Freiburg auf weitere Tore. Roland Sallai traf Sekunden nach seiner Einwechslung die Latte (76.).

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