Dienstag, 26.November 2024 | 00:50

Alle staunen über den Bayer-Star: Nur eine Sache nervt Florian Wirtz am perfekten Pokalabend

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Es kam, wie es kommen musste: Bayer 04 Leverkusen stürmt ins Finale des DFB-Pokals und kommt dem nächsten Titel immer näher. Nur Zweitliga-Abstiegskandidat 1. FC Kaiserslautern steht der Werkself in Berlin noch im Weg. Am 25. Mai kommt es im Olympiastadion zum Finale und die Mannschaft von Xabi Alonso könnte dorthin bereits reichlich titelschwer anreisen. Am 22. Mai steht das Endspiel in der Europa League an, dort trifft Bayer aber erst mal noch im Viertelfinale auf West Ham United. Drei Tage später endet die Bundesliga-Saison. Und wenn es so weiter läuft, wie es läuft, ist die Schale bis dahin längst eingefahren.

„Wir genießen den Moment“, sagte Nationalspieler Jonathan Tah im ZDF, aber: „Ab morgen fokussieren wir uns auf das nächste Spiel. Wir haben noch was vor.“ Wie in der Bundesliga scheint Bayer auf dem Weg zum zweiten Pokaltriumph nach 1993 kaum mehr aufzuhalten zu sein. „Es hört nie auf. Wir machen einfach weiter“, sagte Geschäftsführer Simon Rolfes.

Denn dieses Team aus Leverkusen ist eine gnadenlose Maschine. Im Pokalfinale an diesem Mittwochabend in der eigenen Arena gegen Fortuna Düsseldorf (4:0) gab das 40. Spiel nacheinander (wettbewerbsübergreifend) ohne Niederlage. Dass diese unfassbare Serie im Rhein-Derby reißt, davon war vermutlich niemand ausgegangen. Zu dominant und abgezockt tritt die Bayer-Elf seit Monaten auf. Doch anders als zuletzt so oft regelten die Männer von Xabi Alonso die Dinge dieses Mal früh. Auf eine Neuauflage des kultivierten Last-Minute-Wahnsinns wollte Leverkusen augenscheinlich verzichten. Im Pokal, so sagt man ja, kann schließlich alles passieren.

Nicht aber an diesem 3. April, nicht in der BayArena, nicht mit Bayer Leverkusen. Nach sieben Minuten nagelte der unaufhaltsame Jeremie Frimpong den Ball ins Glück, 13 Minuten später stellte Amine Adli auf 2:0. Bereits da war klar, dass sich kein Wunder mehr ereignen würde. Historisch wurde der Abend aber dennoch. Denn Florian Wirtz, der kleine Spielmacher, der seinen Klub und die Nationalmannschaft mit seinen Gala-Leistungen seit Wochen oder gar Monaten verzaubert, traf zum ersten Mal in seiner Profikarriere doppelt.

Diese Statistik wollten seine Mitspieler nicht glauben: „Seid ihr sicher?“, fragte der erstaunte Frimpong. „Da werden noch viele mehr kommen“, meinte er. In seinem bereits 141. Einsatz für die Werkself gelang dem 20-jährigen Ausnahmetalent der Premieren-Doppelpack, dazu traf er erstmals vom Punkt und hatte für Adli zuvor fein vorgearbeitet. „Er liefert mit 20 Jahren ab, jeden dritten Tag, ist so konstant“, schwärmte Granit Xhaka. Wirtz stehe in der Rangliste der besten Spieler, mit denen er je gespielt habe, „auf jeden Fall ganz oben“.

Und auch bei Gegner Düsseldorf, der sich nun voll und ganz auf den möglichen Aufstieg in die Bundesliga und auf ein Wiedersehen mit Bayer und Wirtz (dazu gleich mehr) freuen darf, war man angesichts der Leistung von Wirtz voller Anerkennung: „Wenn du Florian Wirtz zehn Meter Platz lässt, dann ab die gute Fahrt“, sagte Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier bei Sky: „Das ist wie im Wilden Westen. Da muss man gar nichts sagen. Seine Statistiken, da kann man noch eine Stunde weitererzählen.“ Bei aller Begeisterung für den Nationalspieler bemängelte der Keeper aber auch eigene Versäumnisse: „Wir hatten teilweise eine vogelwilde Aufstellung. Das, was wir uns vorgenommen haben, hat gar nicht funktioniert.“

Von solchen Analysen sind Bayer und sein Spielmacher meilenweit entfernt. Die Leverkusener rasen weiter auf die perfekte Saison (ohne Niederlage) zu. Und kommen aus dem Feiern einfach nicht heraus. Nach der getanen Arbeit gegen die Düsseldorfer, die von Edelfan und Tote-Hosen-Frontmann Campino unterstützt worden waren, feierten die Spieler mit dem eigenen Anhang in der Kurve, Pyro-Party inklusive. „Es macht einfach Spaß mit den Fans zu feiern, in die Gesichter zu gucken, die sich alle freuen“, sagte Wirtz. Das Leverkusener Erfolgsrezept? „Wir gehen jedes Spiel so an, dass wir es gewinnen wollen. Das bleibt bestehen.“

Es war ein perfekter Abend unterm Bayerkreuz. Nur eine Sache, die stieß dem gefeierten und mit reichlich Lob überhäuftem Wirtz sichtlich auf. Als er im ZDF gefragt wurde, ob sein Boss denn recht habe, dass er im Sommer zu 100 Prozent in Leverkusen bleiben würde, reagierte er überrascht und ausweichend: „Ich glaube, wir sind heute da zum Feiern. Deswegen brauche ich mich zu solchen Sachen auch gerade nicht äußern.“ Zuletzt hatte sein Vater und Berater allerdings angedeutet, dass Wirtz bleiben werde. „Florian hat einen Vertrag bis 2027 in Leverkusen. Das wird auch grob die Zeitspanne sein, die er noch in Leverkusen verbringen wird“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Was dann wann passiert, darauf gebe es noch keine Antwort. „Man sollte die nächsten beiden Jahre abwarten, dann werden wir sehen, wohin der Weg führt.“ Erstmal wohl zu reichlich Titeln.

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