Bei seiner Vorstellung als künftiger Generalsekretär der CDU Mecklenburg-Vorpommerns hat der Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor kurzzeitig einen Schwächeanfall erlitten. An einem Tisch neben dem designierten Landesparteichef Daniel Peters stehend, knickten Amthor in Schwerin während der Pressekonferenz plötzlich die Beine weg. Er fiel zu Boden, blieb für Sekunden dort liegen, erhob sich dann aber wieder und beantwortete nach kurzer Unterbrechung weiter die Fragen der Journalisten.
Als möglichen Grund für den Aussetzer führte er an, an dem Tag noch nichts gegessen zu haben, um dann in gewohnt humorvoller Weise hinzuzufügen, dass erholsame Osterferien offenkundig nicht gut seien für einen Workaholic wie ihn.
Zuvor war bekannt geworden, dass der 31-Jährige neuer Generalsekretär der CDU MV werden soll. Er werde ihn für das Amt vorschlagen, hatte Peters in Schwerin angekündigt. Peters, derzeit selbst noch Generalsekretär der Nordost-CDU, wird auf dem Landesparteitag am 13. April in Rostock für den Landesvorsitz kandidieren. Amthor war nach der überraschenden Rücktrittsankündigung des bisherigen Parteichefs Franz-Robert Liskow Anfang dieses Jahres selbst als möglicher Parteichef gehandelt worden. Doch das hatte er mit der Begründung abgelehnt, seinen politischen Platz aktuell in der Bundespolitik zu sehen.
Der 42 Jahre alte Peters hatte dieses Amt zuletzt immer wieder für heftige Verbalattacken gegen die von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig geführte rot-rote Koalition genutzt. Zu Peters als neuem Landesparteichef gibt es bislang keinen Gegenkandidaten. Er hatte betont, die Partei längerfristig leiten und so die seit Jahren andauernde Führungskrise beenden zu wollen. Auch für die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2026 steht er nach eigenen Angaben zur Verfügung. Peters wäre innerhalb von gut vier Jahren der vierte CDU-Landeschef.
Für Amthor ist es der zweite Anlauf für ein Spitzenamt in Mecklenburg-Vorpommern. 2020 hatte er seine Ambitionen auf den Vorsitz der Landespartei erklärt und wäre damit Herausforderer von Schwesig bei der Landtagswahl ein Jahr später gewesen. Doch der damals 27-Jährige stolperte über seine frühere Lobbyarbeit für ein New Yorker Startup. Der Verlegenheitskandidat Michael Sack trat nach der Wahlpleite wenig überraschend von der Spitze der Landes-CDU zurück.
Der gebürtige Ueckermünder Amthor sitzt seit 2017 im Bundestag. Damals holte er das Direktmandat. Dies verlor er vier Jahre später jedoch an den SPD-Bewerber und hatte auch gegenüber dem AfD-Kandidaten das Nachsehen. Allerdings zog er über die Landesliste erneut in den Bundestag ein. Derzeit ist er Sprecher für Staatsorganisation und -modernisierung. Er war Mitglied der CDU-Grundsatzkommission. Amthor war bereits 2008 in die CDU eingetreten.
Seit der Landtagswahl 2021 ist die CDU im Nordosten wieder in der Opposition. Die SPD unter Ministerpräsidentin Schwesig setzte die Koalition mit der CDU nicht fort, sondern entschied sich für ein Bündnis mit der Linken. Die CDU war bei der Wahl hinter der AfD mit 13,3 Prozent auf dem dritten Platz gelandet. Von 2006 bis 2021 war sie Koalitionspartner in SPD-geführten Landesregierungen. Den Regierungschef stellte die Partei bislang nur von 1990 bis 1998.