Montag, 25.November 2024 | 16:48

„Das war eine besondere Nacht“: Jetzt schwärmt sogar Xabi Alonso

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Selbst ein Weltmann und Alles-Gewinner wie Xabi Alonso war nach dem Europa-League-Krimi von Leverkusen mitgerissen und tief bewegt. „Das war eine besondere Nacht, ein ganz spezielles Spiel“, sagte der frühere Welt- und Europameister und zweimalige Champions-League-Sieger: „Das waren unglaubliche Emotionen. Es war top, das zu erleben. Und ich hoffe, dass wir irgendwann in der Zukunft an diese Nacht denken, weil sie etwas Wichtiges bedeutet.“

Wie im Hinspiel hatten Bayer Leverkusen und Trainer Alonso im Achtelfinal-Rückspiel gegen Karabach Agdam aus Aserbaidschan mit 0:2 zurückgelegen. Ein Doppelpack von Patrik Schick in der Nachspielzeit (90.+3 und 90.+7) sorgte für den 3:2-Sieg, das Weiterkommen und den vielleicht lautesten Jubel, den die BayArena je gehört hat.

Und auch wenn das eine Mannschaft, die seit Saisonbeginn 37 Pflichtspiele nicht verloren hat, kaum nötig haben dürfte, könnte das Erlebnis von Donnerstagabend für den Saison-Endspurt und den Kampf um drei Titel zusätzliche Kräfte freisetzen. „Wir müssen diese Energie nutzen für das, was noch kommt“, sagte Alonso und ergänzte aus Erfahrung: „Wir haben eine super Situation gerade. Aber eine Mannschaft, die erfolgreich sein will, muss im April bereit sein.“

Doch das Herumreißen dieses verloren geglaubten Spiels kann auch für den erfahrenen Leader Granit Xhaka eine Initialzündung bedeuten. „Uns muss bewusst sein, dass dieser Sieg uns brutal viel geben kann“, sagte der 31-Jährige: „Dieser Sieg ist mehr als drei Punkte, mehr als ein Weiterkommen. Viele hoffen, dass wir mal verlieren. Aber wir geben einfach immer weiter Gas.“

Unglaubliche elf Tore hat der souveräne Bundesliga-Tabellenführer und hochfavorisierte Pokal-Halbfinalist nun schon in der 90. Minute oder danach erzielt, alleine drei nun Schick beim 2:2 im Hinspiel und am Donnerstag gegen das überraschend starke Agdam. Das ist kein Zufall, wie Xhaka versichert. „Es gibt Leute, die von Glück reden. Aber wenn man es schon acht oder neun Mal geschafft hat, ist es kein Glück“, sagte der Schweizer: „Wir glauben an uns bis zum Schluss und zeigen eine Mentalität, die ist unfassbar.“ Nationalspieler Robert Andrich erklärte: „Man darf nie das Vertrauen verlieren in die eigene Kraft. Das kann man nicht lernen. Aber die Zusammensetzung dieser Truppe macht es möglich.“

Das erkannte auch Trainer Alonso, der in seiner Zeit als Profi stets in den größten Teams gespielt hat. „Dieser Teamspirit ist vielleicht das Wichtigste“, sagte er: „Diesen Glauben der Spieler kann man nicht trainieren.“ Dabei habe sein Team ihn sogar selbst überrascht, denn dass das 3:2 noch in der regulären Spielzeit fallen würde, hatte der Coach nicht geglaubt. „Ich war schon bereit für die Ansprache vor der Verlängerung“, sagte er: „Aber dann habe ich in ihren Augen gesehen, dass sie mehr wollten.“

Angesichts der bevorstehenden anstrengenden Wochen habe man die 30 Minuten Extra-Zeit unbedingt vermeiden wollen, betonte Xhaka: „Nach dem 2:2 wollten wir unbedingt noch eins vor der Verlängerung machen. Die Leute müssen morgen arbeiten, wir auch. Deshalb sollen alle früh ins Bett gehen und nicht so spät im Stadion sein.“ Andrich ergänzte: „Nach dem 2:2 haben wir uns gesagt: Lass uns drauf bleiben, weiter Knallgas nach vorne, um nicht in die Verlängerung zu müssen. Ich bin ziemlich sicher, wir hätten es auch dann gezogen. Aber so haben wir uns 30 Minuten gespart und konnten früher mit allen jubeln. Das war einfach nur ein geiler Moment.“

Diesen Nervenkitzel will Andrich nicht immer haben. Das Spiel gehöre zwar „definitiv zur Top 3“ der Partien, die er erlebt habe, sagte der 29-Jährige: „Aber so häufig in der Nachspielzeit das Ding noch zu ziehen, brauche ich nicht. Und das brauchen auch viele Zuschauer nicht, die Herzen haben heute doch das ein oder andere Mal gestockt. Natürlich sind solche Siege geil, aber ich nehme lieber ein 3:0.“

Doch es sind eben auch Erlebnisse und Abende wie dieser, die einer Mannschaft das Gefühl geben, Großes erreichen zu können. So war Xhaka auch fast egal, welche Gegner nun im Viertel- oder Halbfinale kommen. „Da sind große Mannschaften dabei“, sagte er: „Mittlerweile ist die Europa League fast wie die Champions League geworden. Liverpool, Milan, das sind brutale Gegner. Aber wir wissen, was wir können. Und wenn wir so weitermachen, können wir auch die ganz Großen ärgern.“

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