Die Organisatoren des bundesweit bekannten Festivals „Jamel rockt den Förster“ bei Wismar dürfen nun doch auch in diesem Jahr Flächen der Gemeinde Gägelow für die Veranstaltung nutzen.
Darauf habe sich die Gemeindevertretung am Dienstagabend geeinigt, sagte der Bürgermeister Friedel Helms-Ferlemann. Die Organisatoren des deutlich gegen Rechtsextremismus auftretenden Festivals hatten die Vorbereitungen nach eigenen Angaben zuvor auf Eis gelegt, nachdem eine Vorlage zur Überlassung der Flächen Ende Januar von der Tagesordnung der Gemeindevertretung genommen worden war.
Ein Gemeindevertreter hatte das Veranstalter-Ehepaar – Birgit und Horst Lohmeyer – wegen vermeintlicher Umweltvergehen angezeigt. Die Schweriner Staatsanwaltschaft hatte wegen fehlenden Tatverdachts aber von Ermittlungen abgesehen.
Helms-Ferlemann erklärte, mit dem Landkreis Nordwestmecklenburg sei noch einiges abzusprechen, damit den Veranstaltern der Vertrag angeboten werden könne. Eine entsprechende Besprechung soll demnach am Mittwoch in der Verwaltung des Landkreises stattfinden. Helms-Ferlemann selbst hatte sich zuvor für eine Bereitstellung der Flächen ausgesprochen.
Die Lohmeyers sehen in den erhobenen Vorwürfen den Versuch, das Festival zu behindern. Es findet seit 2007 in dem kleinen Ort statt – unter anderem, um auf die starke Neonazi-Szene dort aufmerksam zu machen. Man werde als Nestbeschmutzer angesehen, hatte Birgit Lohmeyer gesagt. Bei dem Festival sind in der Vergangenheit unter anderem Herbert Grönemeyer, Campino von den Toten Hosen, Die Ärzte, Fettes Brot und Deichkind aufgetreten. Das Line-Up ist traditionell vorher nicht bekannt. Eigentlich soll im April der Kartenverkauf starten. Ende August sollen dann wieder Tausende Gäste kommen.
Birgit Lohmeyer hatte zuvor gesagt, selbst wenn die Gemeindevertretung der Nutzung der Flächen auch dieses Jahr wieder zustimme, sehe sie für die kommenden Jahre schwarz. Nach der anstehenden Kommunalwahl werde es wahrscheinlich nicht einfacher für das Festival. Man brauche aber eine langfristige Lösung.
Demnach verfolgen sie das Ziel, das Festival beim Landkreis als politische Versammlung anzumelden. Dann wäre das Festival für die Nutzung der Flächen nicht mehr vom Votum der Gemeindevertreter abhängig – so die Hoffnung. Ihrer Aussage nach wollte der Landkreis aber zunächst das Votum der Gemeindevertretung abwarten.
Nach früheren Aussagen Helms-Ferlemanns drehten sich die Vorwürfe gegen die Lohmeyers um Material, dass etwa auf Wegen des Festivalgeländes aufgebracht worden war. Es handele sich um ein Recyclingprodukt aus Beton. Bei einer Begehung vor dem Festival sei das nicht beanstandet worden. Nach einer Begehung nach dem Festival sei ein Zertifikat über die Unbedenklichkeit des Materials eingefordert worden. Dem seien die Lohmeyers nachgekommen. Auch hätten sie wie gefordert die Flächen soweit möglich beräumt. Ganz feine Teile könnten jedoch nur schwer entfernt werden. Eine Kaution, die die Lohmeyers jährlich für die kostenlose Nutzung der Fläche zahlten, hätten diese schon zurückbekommen. Auch habe er die Fläche inzwischen wieder freigegeben.
Im Nutzungsvertrag solle künftig festgelegt werden, dass die Verwendung von entsprechendem Material vorher mit der Gemeinde abgestimmt werden soll, um Diskussionen von vornherein zu vermeiden.