Montag, 25.November 2024 | 01:32

27 Stunden ab Dienstagmorgen: Verdi ruft Lufthansa-Bodenpersonal zu neuem Streik auf

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Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa im Tarifstreit erneut zum Streik aufgerufen.

Demnach sollen die Beschäftigten von Dienstag ab 4 Uhr bis Mittwoch um 7.10 Uhr die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft mit. Betroffen sind demnach die Flughäfen in Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart. Betroffen von dem Streit sind neben dem Lufthansa-Passagiertransport auch die Bereiche Lufthansa Technik oder Lufthansa Cargo. Für diese würden abweichende Zeiten für den Warnstreik gelten, erklärte Verdi.

Ein 27-stündiger Ausstand hatte Anfang Februar den Flugbetrieb an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München weitgehend lahmgelegt. Rund 900 von 1000 geplanten Flügen wurden gestrichen, wovon laut Lufthansa etwa 100.000 Passagiere betroffen waren.

Die Lufthansa hatte ihr Angebot vergangene Woche verbessert. Es sehe zehn Prozent mehr Geld in den nächsten zwölf Monaten vor. Die Gewerkschaft fordert für die 25.000 Lufthansa-Beschäftigten am Boden 12,5 Prozent mehr Gehalt und mindestens 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

„Die Bodenbeschäftigten fühlen sich einmal mehr vor den Kopf gestoßen“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zum aktuellen Angebot der Lufthansa. Während der Konzern seinen Piloten mit Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro hohe zweistellige Vergütungserhöhungen zukommen lasse, sollten die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teils 13 Euro noch nicht mal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen bekommen. Dies sei „krass unsozial“.

Reschinsky bedauerte die weitere Eskalation des Konfliktes: „Wir wollen diese Eskalation nicht. Wir wollen ein schnelles Ergebnis für Beschäftigte und Passagiere.“ Spätestens nach dem letzten Streik vom vergangenen Mittwoch hätte das Management zur Einsicht kommen müssen. Der Verdi-Verhandlungsführer warf der Lufthansa-Führung vor, beim letzten Verhandlungstermin nicht bereit gewesen zu sein, „über mehr als ihr einziges Angebot zu verhandeln“.

Unterdessen läuft noch bis Montagabend ein dreitägiger Streik der Pilotinnen und Piloten beim Lufthansa-Ferienflieger Discover Airlines, zu dem die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) aufgerufen hat. Bei der von Frankfurt und München startenden Airline fallen am Sonntag nach Angaben des Unternehmens 8 von 19 Flügen aus. Die Passagiere werden auf Flüge anderer Lufthansa-Airlines umgebucht. Am Samstag konnte ein Drittel der Discover-Flüge nicht abheben wie geplant. Die VC will damit bei der noch jungen Airline, die bei einer Flotte von 24 Flugzeugen rund 400 Cockpit-Beschäftigte hat, den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen durchsetzen.

Die Airline schloss kürzlich mit dem Betriebsrat einen Vertrag ab, welcher der VC zufolge dem fast abschlussfähigen Vergütungstarifvertrag entspricht. Die Gewerkschaft dringt aber auf ein Tarifwerk, für das im Unterschied zur Betriebsvereinbarung gestreikt werden kann. Die Airline erklärte sich zu weiteren Tarifgesprächen bereit. Die VC rief Cockpit-Personal der Konzernmutter Lufthansa zum Solidaritätsstreik für die Discover-Beschäftigten am Montagvormittag auf. Davon sind vier Langstreckenflüge mit der Boeing 787 betroffen.

Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, es habe sich genug Personal gefunden, damit die Flüge stattfinden könnten. Lufthansa-Betriebschef Karl Brandes kritisierte den Unterstützungsstreik. Damit werde der im vergangenen Jahr bei Lufthansa Airlines ohne Arbeitskampf erzielte Tariffrieden ad absurdum geführt.

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