Sonntag, 24.November 2024 | 22:19

Düsseldorf pariert sich nach Last-Minute-Schock ins Halbfinale

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Fortuna Düsseldorf hat in einem Fußball-Krimi erstmals seit 28 Jahren das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht und den FC St. Pauli aus dem Wettbewerb geworfen. Im Déjà-vu-Duell der 2. Bundesliga gewannen die Gäste das Viertelfinale in Hamburg im Elfmeterschießen mit 4:3 (2:2, 1:1, 1:0) und revanchierten sich für die Ligapleite drei Tage zuvor in Düsseldorf.

Zu Düsseldorfs Matchwinnern im Elfmeterschießen avancierten Keeper Florian Kastenmeier mit zwei Paraden und Christos Tzolis mit dem entscheidenden Treffer. „Großartig, unfassbar. Ich habe nicht mehr daran geglaubt“, sagte Thioune im ZDF: „120. Minute – Wer da stirbt, der stirbt normalerweise auch im Elfmeterschießen.“

Vincent Vermeij (38. Minute/Foulelfmeter) und Ao Tanaka (99.) nach einem Fehler von Paulis Pokal-Torwart Sascha Burchert trafen im laufenden Spiel für die Fortuna, die sich die Prämie in Höhe von 3,45 Millionen Euro sicherte. Für den Zweitliga-Tabellenführer waren Marcel Hartel (60./Foulelfmeter) und in letzter Minute Carlo Boukhalfa (120.+1) erfolgreich. Am Ende reichte es dennoch nicht für Paulis erste Halbfinalteilnahme im Pokal seit 2006. Der Großteil der 29.546 Fans am Millerntor ging enttäuscht nach Hause.

„Der Pokal hat eigene Gesetze“, hatte Pauli-Trainer Fabian Hürzeler kurz vor dem Anpfiff im ZDF gewarnt. Seine Spieler sollten sich nach dem Sieg in der Liga bloß nicht zu sicher fühlen. In der Anfangsphase führte das dazu, dass beide Teams nur sehr vorsichtig nach vorne spielten. Der Abschluss von Düsseldorfs Tanaka in der 15. Minute war der erste gefährlichere Torschuss – und brachte nichts ein.

Knapp fünf Minuten zuvor hatte Fortuna-Trainer Daniel Thioune sorgenvoll mitansehen müssen, wie Emmanuel Iyoha früh im Spiel angeschlagen ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Takashi Uchino. So wurde die Aufgabe am Millerntor nicht einfacher.

Fortuna-Vorstand Klaus Allofs, als Profi einst viermal Pokalsieger, hatte zuvor betont, das Erreichen des Halbfinales wäre wirtschaftlich ein „Quantensprung“. Nur noch drei Bundesligisten, zwei weitere Zweitligisten und Drittligist 1. FC Saarbrücken als mögliche Gegner sind sportlich zudem außergewöhnliche Aussichten für die Vorschlussrunde, die im Februar ausgelost wird.

Der Videoassistent brachte Düsseldorf nach gut einer halben Stunden deutlich näher ans Halbfinale. Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte, statt den Strafstoß zu geben, zunächst wegen einer vermeintlich vorausgegangenen Abseitsstellung gepfiffen, die Entscheidung nach Prüfung dann aber wieder kassiert. Burchert hatte Vermeij im Strafraum klar gefoult, und der Düsseldorfer ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht nehmen.

In der Folge, auch zu Beginn der zweiten Halbzeit, spielten die Gastgeber offensiver. Das Spiel wurde zudem hitziger. Der sich beschwerende Hürzeler bekam von Stegemann kurz nach Wiederanpfiff die Gelbe Karte gezeigt (51.). Düsseldorf zog sich in dieser Phase sehr deutlich weiter zurück und lauerte auf Konter.

Die Passivität bestrafte St. Pauli mit etlichen Offensivaktionen, gegen Philipp Treu konnte sich Tanaka dann nur mit einem Foul im Strafraum behelfen. Hartel verwandelte den Strafstoß in die linke untere Ecke. Die Partie wurde langsam zum Nervenspiel, klare Torchancen konnten sich beide Vereine bis zur Schlussphase nicht herausspielen.

So musste das Spiel in die Verlängerung, in der Hartel eine große Chance zur Führung vergab (97.). Auf der anderen Seite konnte Burchert einen Schuss nicht festhalten, Tanaka reagierte gedankenschnell und traf. Hürzeler wurde kurz vor Schluss mit Gelb-Rot in die Kabine geschickt (120.), ehe Boukhalfa St. Pauli praktisch in letzter Sekunde ins Elfmeterschießen brachte. Dort parierte Burchert zwar zunächst einen Schuss der Düsseldorfer, dann vergab Hartel allerdings gleich doppelt: Nachdem sein zentraler Schuss leicht zu halten war, wurde der Elfmeter wiederholt, weil Keeper Kastenmeier sich zu früh von der Linie bewegt hatte. Den nächsten Schuss in die rechte Ecke parierte der Düsseldorfer Torhüter herausragend. Anschließend machte Tzolis mit einem Panenka-Elfmeter den Sack zu und hievte die Fortuna ins Halbfinale.

Thioune war von der lässigen Ausführung des entscheidenden Elfmeters nicht begeistert. „Völlig unangemessen, ich bin kein Freund davon und finde auch nicht, dass das respektvoll dem Gegner gegenüber ist“, sagte Thioune im ZDF über den Chip-Elfer. Er freue sich „unfassbar“ über den Sieg, sagte Thioune. „Aber über die Art und Weise“ des letzten Elfmeters nicht. Hätte Tzolis nicht getroffen, hätte dieser wahrscheinlich „relativ lange Ohren“ von ihm bekommen, fügte der Trainer an.

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