Montag, 25.November 2024 | 12:15

Notstand befürchtet: Deutschland könnten bis 2049 rund 690.000 Pflegekräfte fehlen

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Bis zum Jahr 2049 werden in Deutschland zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen.

Das geht aus einer veröffentlichten Prognose des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervor. Im Vergleich zu 2019 werde der Bedarf an Pflegekräften bis dahin voraussichtlich um ein Drittel auf 2,15 Millionen ansteigen, hieß es weiter.

Die Bedarfslücke von bis zu 690.000 Pflegekräften ergibt sich demnach aus den Prognosen aus der ohne zusätzliche Maßnahmen zu erwartenden Zahl der Pflegenden im Jahr 2049 sowie aus den Folgen der Alterung der Gesellschaft. Die Statistikbehörde stützt sich auf eine neue Vorausberechnung zum Pflegekräftearbeitsmarkt. Ausgegangen wird dabei von einer Zahl von 1,62 Millionen Pflegekräften in Deutschland im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.

Berücksichtigt wurden laut Statistikamt zwei Varianten mit unterschiedlichem Fokus auf demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Die sogenannte „Trend-Variante“ berücksichtigt neben der demografischen Entwicklung auch die positiven Trends am Pflegearbeitsmarkt aus den 2010er-Jahren. Sie verdeutlicht somit die Potenziale, die sich für das Angebot an Pflegekräften bei einer Fortsetzung dieser Entwicklung in den Pflegeberufen ergeben würden.

Demnach könnte die Zahl der erwerbstätigen Pflegekräfte bis 2049 um 15 Prozent auf 1,87 Millionen ansteigen. Auch nach dieser günstigsten Variante der Vorausberechnung läge die Zahl der verfügbaren Pflegekräfte aber bereits im Jahr 2034 um 90.000 unter dem erwarteten Bedarf. Bis 2049 würde sich diese Lücke weiter auf voraussichtlich 280.000 Pflegekräfte vergrößern.

Die zweite, sogenannte „Status quo-Variante“ berücksichtigt dagegen ausschließlich die Auswirkungen der demografischen Entwicklungen auf die künftige Zahl an Pflegekräften. Nach dieser Variante würde die Zahl der Pflegekräfte von 1,62 Millionen im Jahr 2019 bis 2034 um neun Prozent auf 1,48 Millionen sinken und bis 2049 um insgesamt zehn Prozent auf 1,46 Millionen. Haupttreiber dieser Entwicklung ist das verstärkte Erreichen des Renteneintrittsalters von Pflegekräften der Babyboomer-Generation. Nach dieser ungünstigsten Variante der Vorausberechnung würden im Jahr 2034 rechnerisch 350.000 Pflegekräfte fehlen, bis 2049 dann 690.000.

Linkspartei-Chefin Janine Wissler forderte mit Blick auf die Statistik, die Privatisierung des Pflegesektors zurückzudrehen. „Wenn wir den Pflegenotstand bekämpfen wollen, müssen wir die Pflegeeinrichtungen zurück in die Gemeinnützigkeit führen“, sagte Wissler. „Die Privatisierung der Pflege hat die Arbeitsbedingungen massiv verschlechtert: Pflegekräfte werden als Kostenfaktor gesehen, an dem gespart wird, damit die Versorgung von Pflegebedürftigen möglichst viel Gewinn abwirft.“ Zudem müsse der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden.

Die Pflege-Arbeitgeber forderten hingegen weniger bürokratische Vorgaben durch den Staat. „Mit starren Personalquoten kommen wir nicht mehr weiter“, erklärte die Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP), Isabell Halletz. Sie forderte mehr Flexibilität beim Personaleinsatz – und die Prüfung des Einsatzes von Robotik und künstlicher Intelligenz in der Pflege. Hier dürfe es „keine Denkverbote“ geben.

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