Ex-Weltmeister Toni Kroos wünscht sich einen besseren Umgang mit Sport-Idolen wie dem am vergangenen Sonntag gestorbenen Franz Beckenbauer.
„Keiner ist perfekt, jeder macht Fehler und sicherlich auch er“, sagte der Fußball-Mittelfeldspieler von Real Madrid in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“. Aber auch in Deutschland würden viele versuchen, „jemandem ein bisschen ans Bein zu pinkeln“, meinte Kroos: „Lasst uns doch akzeptieren, dass jemand so groß ist und so ein guter Mensch ist, dass er es verdient hat, gefeiert zu werden. Und vor allem durchgehend gefeiert zu werden zu Lebzeiten.“
Er sei der Meinung, Menschen sollten Ikonen wie Beckenbauer trotz einiger Schwächen oder Fehlentscheidungen „noch viel mehr hochleben lassen – und zwar zu Lebzeiten und nicht immer erst, wenn sie gestorben sind“, sagte der 34-jährige Kroos. Er glaube, „dass diese Leute sogar noch viel mehr Anerkennung verdient hätten“.
Beckenbauer war 1974 als Spieler und 1990 als Teamchef Weltmeister geworden. Als Organisationschef der Heim-WM 2006 war er mitverantwortlich für ein historisches „Sommermärchen“ – auch wenn Enthüllungen im Zusammenhang mit der Vergabe später einen Schatten auf das Turnier und die Rolle Beckenbauers warfen.
Toni Kroos zählt selbst zu den größten deutschen Fußballern der Geschichte. Der Weltmeister von 2014 kann zudem auf fünf Siege in der Champions League, drei Deutsche Meisterschaften mit dem FC Bayern München, drei Meistertitel in Spanien mit Real Madrid, drei Erfolge im DFB-Pokal, einen im spanischen Pokal und viele weitere Trophäen zurückblicken. Seit Jahren ist er einer der wichtigsten Spieler bei Real Madrid.
Trotzdem hinkt die Anerkennung für seine sportlichen Leistungen in Deutschland seinen Erfolgen weit hinterher. Nach dem Sieg in der Champions League im Mai 2022 brach der Mittelfeld-Star ein Interview mit dem ZDF ab und sich dabei ebenfalls über die negative Berichterstattung beschwert. Zuletzt war der im Sommer 2021 mit einem DFB-Comeback bei der Heim-EM in Verbindung gebracht worden.
Während Bundestrainer Julian Nagelsmann diese Rückkehr kürzlich öffentlich angedacht hat, erntet die Idee nicht überall Zustimmung. „Dazu ein klares Nein!“, sagte Rekordnationalspieler in der „Sport Bild“. Er halte den Weltmeister von 2014 zwar „für einen der besten Fußballer, die unser Land in seiner Geschichte hervorgebracht hat“, führte Matthäus aus: „Aber wo soll er spielen? Holt man Kroos zurück, schwächt man automatisch İlkay Gündoğan, auch als Kapitän. Dass beide nicht zusammen auf der Sechs harmonieren, haben sie in der Vergangenheit schon bewiesen. Das ist ähnlich wie auf der Doppelsechs mit Kimmich – das passt nicht.“