Montag, 25.November 2024 | 13:49

Hollywood bereitet sich vor: Das Oscar-Rennen hat längst begonnen

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Der Trophäen-Buzz, das Getuschel und die Spekulationen über die Favoriten der Filmpreissaison haben längst begonnen.

„Maestro“, „Killers of the Flower Moon“, „Barbie“ und „Oppenheimer“ werden hoch gehandelt. Auch deutsche Namen wirbeln durch Hollywood. Kritiker räumen Sandra Hüller, Franz Rogowski und Regisseur Ilker Çatak gute Chancen ein. Çataks Film „Das Lehrerzimmer“ wird von Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar geschickt.

Zunächst fiebert die Branche dem Golden Globe entgegen. Die 81. Preis-Verleihung soll am 7. Januar über die Bühne gehen. Dann folgen die Academy Awards: die Oscar-Nominierungen sind für den 23. Januar geplant, die 96. Trophäenshow für den 10. März. Dazwischen stehen zig Branchenpreise an, etwa vom US-Schauspielverband, von Produzenten und Kritikergruppen.

Nach den Filmfestivals in Cannes, Toronto oder Venedig haben sich Kritiker-Lieblinge und Gewinnerfilme hervorgetan. Zu den Drama-Favoriten zählt „Maestro“ über das Leben des US-Komponisten Leonard Bernstein. Es ist das zweite Regieprojekt von Bradley Cooper, der darin auch die Hauptrolle spielt. Lob gibt es vor allem auch für Carey Mulligan als Bernsteins Frau Felicia Montealegre – und für weiteren „Buzz“ sorgt die Debatte um Coopers Nasenvergrößerung mit Hilfe einer Prothese.

Als Frontrunner gilt auch Martin Scorseses Historien-Thriller „Killers of the Flower Moon“ um das indigene Volk der Osage, das im Oklahoma der 1920er Jahre Opfer eines Verbrechens wurde – mit Leonardo DiCaprio, Lily Gladstone und Robert De Niro. Auch „Oppenheimer“-Regisseur Christopher Nolan und Cillian Murphy, der den Physiker und Erfinder der Atombombe Robert Oppenheimer spielt, können auf Preise hoffen.

Zeitgleich mit „Oppenheimer“ war im Juli der Kinohit „Barbie“ von Greta Gerwig angelaufen, was zu der Wortschöpfung „Barbenheimer“ führte. Die Satire „Barbie“ über die ikonische Puppe (dargestellt von Margot Robbie) und Ken (Ryan Gosling) gilt als Komödienfavorit. Auch das skurrile Arthouse-Märchen „Poor Things“ mit Emma Stone, von Regisseur Giorgos Lanthimos, ist ein heißer Kandidat – ebenso Alexander Paynes Comedy-Drama „The Holdovers“ mit Paul Giamatti in der Hauptrolle als griesgrämiger Internatslehrer.

Bei den Golden Globes werden jeweils Dramen und Komödien prämiert, beim Oscar gibt es nur einen „Besten Film“. Bei den Schauspielerinnen werden in dieser Preissaison Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“), Carey Mulligan („Maestro“), Margot Robbie („Barbie“), Emma Stone („Poor Things“) oder Natalie Portman („May December“) hoch gehandelt.

Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller („Toni Erdmann“) könnte gleich doppelt abräumen. Der 45-Jährigen werden Chancen für ihre Rollen in „Anatomie eines Falls“ und für „Zone of Interest“ eingeräumt. In dem Justizthriller „Anatomie eines Falls“, Gewinnerfilm des Festivals von Cannes, spielt Hüller eine Frau unter Mordverdacht. „The Zone of Interest“ handelt vom Leben des KZ-Kommandanten Rudolf Höß (Christian Friedel) und seiner Familie. Hüller spielt Höß‘ Ehefrau Hedwig. Für das Drama des britischen Regisseurs Jonathan Glazer gab es in Cannes den Großen Preis der Jury.

In der Männerriege kann sich neben Stars wie Cillian Murphy, Bradley Cooper oder Leonardo DiCaprio der deutsche Schauspieler Franz Rogowski Hoffnungen auf weitere Preise machen. Erst Ende November war der 37-Jährige vom New Yorker Kritiker-Verband NYFCC für seine Rolle in dem Beziehungsdrama „Passages“ zum besten Hauptdarsteller gekürt worden. Im vorigen Jahr holte Colin Farrell („The Banshees of Inisherin“) diesen Preis und wurde später auch für einen Hauptdarsteller-Oscar nominiert. Zudem wurde Rogowski für die beste schauspielerische Leistung bei den Independent Spirit Awards nominiert, die Ende Februar in Los Angeles vergeben werden. In dieser geschlechtsneutralen Sparte sind unter anderem Jessica Chastain („Memory“) und Natalie Portman („May December“) vertreten. Das Drama „Passages“ von Ira Sachs erzählt von einer toxischen Dreiecksbeziehung. Rogowski spielt einen in Paris lebenden Filmemacher, der mit einem Mann verheiratet ist, aber eine Affäre mit einer Frau beginnt.

Regisseur Ilker Çatak hat mit dem Drama „Das Lehrerzimmer“ schon viele Preise abgeräumt. Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises im Mai gab es gleich fünf Lolas, darunter als bester Spielfilm, für Çataks Regie und das Drehbuch. „Das Lehrerzimmer“ erzählt von einem Konflikt an einer Schule, der aus dem Ruder läuft. Im Zentrum steht eine junge Lehrerin (Leonie Benesch), die eine Diebstahlserie an ihrer Schule aufklären will.

Im Falle einer Nominierung würde „Das Lehrerzimmer“ auf den großen Triumph des deutschen Antikriegsdramas „Im Westen nichts Neues“ folgen, das im vergangenen März neben dem Auslands-Oscar noch drei weitere Oscars abräumte. Çatak sieht das gelassen. „Ich finde es toll, dass wir aus Deutschland so unterschiedliche Filme ins Rennen schicken. Und ich bin sehr gespannt, wie der Film bei den Academy-Leuten ankommen wird“, sagte er. Er sähe dem Oscar-Wettbewerb „mit einem Augenzwinkern“ entgegen.

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