Das Vorhaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, den Pflegekräften mehr Rechte und Kompetenzen einzuräumen, stößt bei Ärzten und Pflegern gleichermaßen auf Unterstützung. Das versicherten beiden Seiten nach einem Spitzentreffen in Berlin. Die Notwendigkeit stehe nicht infrage, betonte Ärztepräsident Klaus Reinhardt. Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, sprach von einem „Quantensprung zur Aufwertung des Pflegeberufs“.
Lauterbach kündigte an, bereits „in den nächsten Wochen“ einen Gesetzentwurf vorzulegen, der bis zum Sommer 2024 vom Kabinett beschlossen werden soll. Einem Eckpunktepapier zufolge ist unter anderem vorgesehen, dass Pflegekräfte – je nach ihrem Ausbildungsstand – mehr Verantwortung bei der Wundversorgung übernehmen und pflegerische Leistungen, Hilfsmittel oder sogar bestimmte Arzneien eigenständig verschreiben dürfen. Dadurch soll verhindert werden, dass etwa für einen Blasenkatheter oder ein spezielles Krankenbett erst die Verschreibung eines Arztes abgewartet werden muss.
„Damit sparen wir unglaublich viel Ressourcen“, sagte Vogler. Reinhardt sieht das Vorhaben eher als Entlastung für die Ärzteschaft: Angesichts der demografischen Entwicklung müssten in Zukunft weniger Ärzte eine größere Zahl von Menschen behandeln. Auch Lauterbach versicherte: „Da geht niemandem etwas verloren.“
Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege soll der Beruf durch die angepeilte Reform attraktiver werden – auch für Arbeitskräfte aus dem Ausland. „Pflege darf weniger als sie kann – das ist ein riesiges Problem“, sagte Lauterbach. „Damit verlieren wir an allen Enden potenzielle Pflegekräfte.“