Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben nach Angaben der Arbeitsagentur Nord in Mecklenburg-Vorpommern bislang vor allem in Gastgewerbe, Handel und im Verarbeitenden Gewerbe Arbeit gefunden.
Allerdings kommt die berufliche Integration weiterer Menschen aus den Kriegsgebieten eher schleppend voran. Wie die Arbeitsvermittlung am Montag anlässlich einer Fachtagung in Schwerin mitteilte, waren im September etwa 3700 ukrainische Staatsangehörige in Mecklenburg-Vorpommern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Knapp 4600 seien arbeitslos gemeldet, etwa 2400 würden derzeit Integrationskurse besuchen. Jüngsten Angaben zufolge leben in Mecklenburg-Vorpommern etwa 24.000 ukrainische Flüchtlinge, zum Großteil Frauen, Kinder und Jugendliche.
Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte verwies auf den wachsenden Kräftebedarf in nahezu allen Wirtschaftsbereichen des Landes. Die Integration von Geflüchteten biete dabei umfangreiche Möglichkeiten, diesen Bedarf mit zu decken. „Die Anerkennung von Qualifikationen, die berufsbegleitende Qualifizierung zur Fachkraft und auch Sprachkenntnisse stellen derzeit noch große Herausforderungen dar“, räumte der SPD-Politiker ein. Er appellierte an Unternehmer und Interessensverbände, auch die soziale Integration von Zugewanderten zu unterstützen. Entscheidend sei das Mitwirken aller Akteure.
Laut Schulte unterstützt das Land die Bemühungen finanziell, unter anderem im Rahmen des Arbeitsmarktprogramms Ukraine oder über die Integrationsfachdienste. „Diversität und die Integrationsfähigkeit der Unternehmen und der Gesellschaft werden elementare Bausteine zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit des Wohlstands der Gesellschaft sein“, betonte Schulte.
Die Landesregierung hatte auf der Sitzung des Bundesrates am Freitag in Berlin einen Entschließungsantrag eingebracht, der unter anderem auf eine schnellere Vermittlung von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt zielt. Dazu sollen Jobcenter und Ausländerbehörden sach- und bedarfsgerecht mit Geld ausgestattet werden. Angebote wie Integrationslotsen, deren Arbeit sich 2015 und 2016 bewährt habe, sollen ausgebaut werden, die Vorgaben für die Qualifikation der Sprachtrainer und Sprachlehrer weniger starr sein.