Montag, 23.September 2024 | 15:25

Nur Mainz und SVD schlechter: VfL Bochum nagelt Union Berlin im Tabellenkeller fest

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Alle Hoffnung wieder dahin. Nach zwei starken Auftritten gegen Gladbach und Real Madrid kassiert Union Berlin in Bochum eine Abreibung. Der neue Trainer Bjelica steht in der Fußball-Bundesliga vor alten Problemen. Die beiden anderen Kellerkinder Mainz und Darmstadt legen enttäuschende Heimspiele hin.

VfL Bochum – 1. FC Union Berlin 3:0 (1:0)

Nach dem Abschied von der großen europäischen Bühne ist Union Berlin wieder ganz tief in den Abstiegskampf gerutscht. Vier Tage nach dem 2:3 im letzten Champions-League-Spiel gegen Real Madrid unterlagen die Eisernen beim direkten Konkurrenten VfL Bochum mit 0:3 (0:1). Nach der zehnten Saisonniederlage am 15. Spieltag in der Fußball-Bundesliga droht ein Überwintern auf den Abstiegsplätzen.

Takuma Asano (45.+5), Gonçalo Paciência (54.) und Kevin Stöger (78., Foulelfmeter nach Videobeweis) schossen den VfL zum zweiten Heimsieg in Folge. Die Westfalen vergrößerten ihren Vorsprung auf die Berliner auf sechs Punkte. Für Union wird die letzte Partie des Jahres am Mittwoch (18.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln schon zu einem Endspiel. Bochum kann dagegen relativ entspannt zum Tabellenführer Bayer Leverkusen fahren.

Gleich vier Wechsel hatte VfL-Trainer Thomas Letsch gegenüber der 1:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim vorgenommen, unter anderem rückten in der Offensive Paciencia und Christopher Antwi-Adjei in die Startelf, zudem kehrte Innenverteidiger Keven Schlotterbeck nach Gelbsperre zurück. Union-Coach Nenad Bjelica musste auf den verletzten Nationalspieler Robin Gosens verzichten, mit Sheraldo Becker bot der Kroate einen Offensivspieler mehr auf als gegen Real.

In Sachen Stimmungsboykott wegen des Investorendeals der Deutschen Fußball Liga (DFL) waren sich die Fans nicht ganz einig: Immer wieder ertönten “VfL, VfL”-Rufe aus verschiedenen Ecken des Stadions, die von der organisierte Szene mit Pfiffen beantwortet wurden. Ähnlich ungeordnet begann das Spiel: Bochum hatte zwar mit einem Kopfball von Kevin Stöger die erste Großchance (3.), doch viele Pässe landeten auf beiden Seiten beim Gegner. Auf die Sekunde genau nach zwölf Minuten hagelte es aus der Union-Kurve Tennisbälle, Schiedsrichter Sven Jablonski musste die Partie für vier Minuten unterbrechen. “Ihr macht unseren Sport kaputt”, sangen die Fans beider Klubs einträchtig.

Als der große Ball wieder rollte, verfehlte Asano mit einem Fallrückzieher knapp das Berliner Tor (18.). Die Gastgeber blieben dominierend: Paciencia scheiterte an Union-Keeper Frederik Rönnow (28.), ebenso wie wenig später Asano (31.). Die Gäste benötigten eine missglückte Abwehraktion von Schlotterbeck zur ersten Chance, doch der Verteidiger rettete beim Schuss von Janik Haberer selbst kurz vor der Linie (33.).

Es dauerte bis in die Nachspielzeit, bis dem VfL die hochverdiente Führung gelang: Asano traf im Anschluss an eine Stöger-Ecke. Kurz nach der Pause schloss Paciencia einen mustergültigen Konter von Torhüter Manuel Riemann über Asano und Antwi-Adjei zum 2:0 ab. Damit war der Sieg unter Dach und Fach.

SV Darmstadt – VfL Wolfsburg 0:1 (0:0)

Die Diskussion um Trainer Niko Kovač beim VfL Wolfsburg ist erst einmal beendet. Trotz langer Unterzahl gewannen die Niedersachsen 1:0 (0:0) beim Schlusslicht Darmstadt 98. Zuvor hatte Wolfsburg in acht Punktspielen nur vier Zähler geholt und war aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Lovro Majer (63.) traf entscheidend für den VfL, der die siebte Auswärtspleite in Folge vermied. Der frühe Platzverweis für Wölfe-Abwehrchef Maxence Lacroix nach einer Notbremse (27.) brachte Darmstadt nichts. Die Hessen warten seit acht Spielen auf einen Sieg.

“Natürlich wissen wir um die Bedeutung des Spiels. Wir sind in der Pflicht”, sagte Kovač kurz vor dem Anpfiff bei Sky: “Ich weiß, dass ich als Trainer liefern muss – ich kenne das Geschäft.” Zuletzt hatte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer seinem Coach das Vertrauen ausgesprochen. Im letzten Spiel des Jahres muss der VfL am Mittwoch gegen Rekordmeister Bayern München antreten.

Vor 16.900 Zuschauern hatten die Gäste schon in der 3. Minute eine erste Chance. Mattias Svanberg kam mit seinem Schuss aber nicht an Darmstadts Torwart Marcel Schuhen vorbei. Die Fans protestierten auch in Darmstadt gegen das grüne Licht des deutschen Profifußballs für den Einstieg eines Geldgebers. “Unsere Stimme hätte den DFL-Investor verhindern müssen”, stand auf einem Banner der Lilien-Anhänger. Nach einer Viertelstunde musste das Spiel für zweieinhalb Minuten unterbrochen werden, weil im Gäste-Fanblock massenhaft Pyrotechnik abgebrannt wurde.

Als wieder Fußball gespielt wurde, war Kampf Trumpf. Dabei konnten die stark ersatzgeschwächten Gastgeber, die ohne Kapitän Fabian Holland, Aaron Seydel, Fraser Hornby, Braydon Manu, Oscar Vilhelmsson, Marvin Mehlem und Christoph Zimmermann auskommen mussten, zumeist mehr überzeugen als die Wolfsburger. Zudem schwächten sich die Gäste rasch selbst. Lacroix wurde von Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) des Feldes verwiesen. Zuvor hatte der Franzose den Ball gegen Luca Pfeifer verloren und seinen Gegenspieler als “letzter Mann” gefoult.

Mit zehn Mann konzentrierten sich die Wolfsburger, bei denen der gesperrte Kapitän Maximilian Arnold, Lukas Nmecha, Rogerio, Amin Sarr und Patrick Wimmer fehlten, auf die Defensive. Die einfallslosen Darmstädter erarbeiteten sich in dem ganz schwachen Kick bis zur Pause keine Tormöglichkeit. Im zweiten Durchgang wurde es etwas besser. Beide Teams verbuchten immerhin ein paar Halbchancen. Majer bracht den VfL mit dem ersten gelungenen Abschluss der Partie in Führung. Pfeifer vergab in der 76. Minute die große Gelegenheit zum Ausgleich.

1. FSV Mainz 05 – 1. FC Heidenheim 0:1 (0:1)

Die Lage des FSV Mainz 05 im Kampf gegen den Abstieg wird immer bedrohlicher. Eine Woche nach dem 0:0 beim 1. FC Köln unterlag das Team von Trainer Jan Siewert dem 1. FC Heidenheim 0:1 (0:1) und vergab damit erneut gegen einen direkten Konkurrenten die nächste Chance auf einen dringend benötigten Befreiungsschlag.

Der Aufsteiger vergrößerte damit den Abstand zu den Mainzern, die weiter auf einem direkten Abstiegsplatz liege, auf bereits acht Punkte. Marvin Pieringer (12.) schoss Heidenheim (17 Punkte) zum zweiten Sieg in Folge, die 05er (9) kassierten indes die zweite Niederlage im sechsten Spiel unter Siewert.

Die erste Pflichtspiel-Begegnung der beiden Klubs überhaupt war spielerisch über weite Strecken schwere Kost – die Vorzeichen hatten dies schon erahnen lassen, schließlich empfing die schwächste Heimmannschaft die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga. “Es geht nicht um ein schönes Spiel, es geht um Punkte”, hatte Siewert im Vorfeld betont.

Und während die organisierten Fans in den ersten zwölf Spielminuten aus Protest gegen den umstrittenen Investorendeal der DFL schwiegen, bekamen sie auf dem Platz tatsächlich kein schönes Spiel geboten. Fast punktgenau mit Ende des Stimmungsboykotts traf dann aber Pieringer zur Heidenheimer Führung – wie so oft nach einem ruhenden Ball.

Die Gastgeber, die zuletzt in Köln (0:0) und gegen Freiburg (0:1) trotz vieler Chancen arge Abschlussschwächen offenbart hatten, taten sich auch am Samstag trotz größerer Spielanteile schwer. Bei den gefährlichsten Mainzer Abschlüssen durch Brajan Gruda (26.) und Marco Richter (32.) reagierte FCH-Torwart Kevin Müller stark.

Heidenheim beschränkte sich vor 27.200 Zuschauern weitgehend auf die Defensivarbeit, nach vorne gelang nach dem Führungstreffer kaum etwas. Da aber auch bei den Mainzern trotz ihrer Bemühungen nur noch wenig zusammenlief, plätscherte die Partie auf arg überschaubarem spielerischen Niveau dahin.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Mainz zwar die Schlagzahl, agierte aber weiter glücklos im Abschluss. Ludovic Ajorque (49.) traf den rechten Außenpfosten, Jonathan Burkardt (51.) kurz darauf den linken, zudem landete der Ball nach einem Bock von Lennard Maloney (52.) am Außennetz.

Mainz drückte und kam durch Richter (67./69.) und den eingewechselten Bundesliga-Debütanten Marcus Müller (74.) weiter zu guten Möglichkeiten. Heidenheims Führung wurde immer schmeichelhafter.

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